13.11.2022 – Kategorie: Fertigung & Prototyping, Konstruktion & Engineering, Management
Studie von Ayming: Energiekrise zwingt Unternehmen zu Innovationen
Laut einer neuen Studie von Ayming, einem internationalen Beratungsunternehmen für Business Performance, kämpfen Unternehmen auf der ganzen Welt mit den Auswirkungen der Energiekrise. Dabei ist Nachhaltigkeit ein zentraler Bestandteil ihrer Reaktion.
Der plötzliche und dramatische Anstieg der Energiepreise veranlasst die Unternehmen, nach Möglichkeiten zur Kosteneinsparung zu suchen. Gleichzeitig hängt die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen von ambitionierten, visionären Innovationsstrategien ab. Wie gehen Firmen mit diesem Spannungsfeld um? Im Rahmen der nun von Ayming veröffentlichten Studie wurden 846 Unternehmen in 17 Ländern befragt. Demnach geben nicht nur 77 Prozent der Organisationen an, dass sie ihre Geschäftsprozesse wegen der Energiekrise heute schon anpassen müssen, um den Energiekosten entgegenzuwirken. Sondern auch mehr als ein Viertel (26 Prozent) der Befragten bezeichnet diese Veränderungen als so radikal, dass sie trotz der angespannten wirtschaftlichen Lage auf zukunftsweisende Innovationen angewiesen sind.
Die Umfrage zeigt, dass die Krise die Betriebe gezwungen hat, sich auf die „low-hanging Fruits“ zu konzentrieren, um die Produktion trotz aller Hürden sicherzustellen. Dabei sind, wenig überraschend, laut den Ergebnissen der Studie die beliebtesten Hebel, um mit der Energiekrise umzugehen vor allem Investitionen zur Steigerung der Energie- und Ressourceneffizienz (44 Prozent der Unternehmen), der Umstieg auf nicht-fossile Energieträger (33 Prozent) sowie Substitutionsstrategien bei der Beschaffung und Nutzung von Rohstoffen (30 Prozent).
Unternehmen fordern staatliche Unterstützung
52 Prozent der Unternehmen sind der Meinung, dass die Regierungen ausreichend öffentliche Gelder zur Verfügung stellen, um der Situation gerecht zu werden. Jan Lucas, Director Grants bei Ayming Deutschland, interpretiert diese Zahl: „Der Wunsch, das Ziel und die Notwendigkeit, nachhaltiger zu werden, ist bereits seit Jahren in Deutschland in den energieintensiven Industrien einer der wichtigsten Eckpfeiler. Egal ob auf regionaler, Bundes- oder EU-Ebene, es gibt zahlreiche Förderprogramme von der Forschung und Entwicklung (F&E) bis hin zu harten Investitionen im Prozessbereich. Das hat auch die Öffentlichkeit verstanden. Die Energiekrise führt dazu, dass die Förderschemata und die verknüpften Budgets nochmal intensiviert wurden: Es ist für die Betriebe zu einer Überlebensfrage geworden, jetzt haben sie keine andere Wahl, als diese Förderprogramme pragmatisch in Anspruch zu nehmen – sie sind nicht als theoretische Ergänzung zu betrachten“.
Manche Förderungsprogramme sind nicht praktikabel
Gerade im Investment Bereich ist momentan viel im Gange, „wobei wir leider sehen, dass die gutgemeinte Extra-Förderung in diesem Bereich Voraussetzungen mit sich bringen, die für Unternehmen nicht immer praktikabel sind. Dadurch bleiben einerseits bei den Fördermittelgebern Milliarden Euro an Förderpotenzial ungenutzt, anderseits stehen Unternehmen äußerst relevante Förderprogramme monetär leider nur beschränkt zur Verfügung“, ergänzt Jan Lucas.
Der Standort Deutschland ist aber – nicht zuletzt aufgrund der Konkurrenzsituation mit Niedriglohnländern – auf seine Innovationskraft angewiesen, um seine Wettbewerbsfähigkeit langfristig zu sichern. Dabei gilt es nicht nur, nach kurzfristigen Workarounds zu suchen, sondern langfristig Innovation voranzutreiben, um Wettbewerbsvorteile zu gewinnen oder zu halten.
Marcus Arens, Sales Director bei Ayming Deutschland, betont: „Der Anstieg der Energiekosten ist so dramatisch, dass einige Unternehmen innerhalb weniger Wochen aus der Gewinnzone in die roten Zahlen rutschen können. Für viele ist diese Situation nichts weniger als eine Zäsur. Demzufolge werden nun alle möglichen Optionen evaluiert und entsprechende Anpassungen vorgenommen, um den Energieverbrauch zu senken und die Abhängigkeit von teuren fossilen Brennstoffen zu minimieren. In dieser Hinsicht ist die Energiekrise ein natürlicher Katalysator für umweltfreundliches Handeln und nachhaltige Innovation. Nun ist die Frage, ob den Unternehmen genug Liquidität übrigbleibt, um weiterhin in Innovationen zu investieren.“ Angesichts einbrechender Gewinne und der enormen Investitionen, die Organisationen nun leisten müssen, sind die Regierungen in der Verantwortung, die Unternehmen durch die Bereitstellung von Finanzmitteln zu unterstützen.
Energiekrise braucht innovative Lösungen
Arens folgert: „Die Regierungen müssen sicherstellen, dass die Wirtschaft von einem breiten Spektrum an Unterstützungsmechanismen profitieren kann, um die Energiekrise zu meistern und sich dank innovativer Lösungen erfolgreich auf dem Markt zu behaupten. Hierzu zählen auch Steuergutschriften und Liquiditätsspritzen für Forschung und Entwicklung. Dies wird sowohl für die Wirtschaft als auch für die Umwelt unmittelbare positive Effekte nach sich ziehen.“
Weitere Daten und Informationen finden Sie in der vollständigen Studie mit dem Titel: Das Internationale Innovationsbarometer 2022/23.
Methodik
Für diesen Bericht befragte Ayming 846 F&E- und Innovationsleiter, Chief Financial Officers, Chief Executive Officers und Unternehmenseigentümer – gegenüber 585 im letzten Jahr. Die Befragten stammen aus den folgenden 17 Ländern: Belgien, Kanada, China, Tschechische Republik, Frankreich, Deutschland, Irland, Italien, Ungarn, die Niederlande, Polen, Portugal, Singapur, Slowakei, Spanien, Vereinigtes Königreich und Vereinigte Staaten.
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