04.10.2022 – Kategorie: Management

SaaS-Lösungen: Digitale Transformation in der Industrie

SaaS-LösungenQuelle: Aveva

Ein erfolgreicher Ansatz ist, auf Erfahrungswerte aus der Vergangenheit aufzubauen und bestehende Systeme und Datenhistorien zu nutzen. Was hat das mit industriellen Nutzung von Software-as-a-Service-Lösungen (SaaS) in Zusammenhang mit der digitalen Transformation zu tun?

SaaS-Lösungen: Bereits seit mehreren Jahren ist die digitale Transformation im Gange. Doch unter dem Einfluss der Corona-Pandemie wurde sie mitunter zu einer Top-Priorität in den Unternehmen auch in der Industrie. Die pandemische Lage hat die Wandlungsprozesse erheblich beschleunigt, zugleich aber auch gnadenlos bestehende Defizite offengelegt. Denn die digitale Transformation erfordert nicht nur die Implementierung digitaler Technologien, sondern auch die aktive Anpassung von Arbeitsprozessen, was viele Unternehmen vor Herausforderungen stellt. Sind die Hürden genommen, kann eine neue, vernetzte IT-Landschaft, die durch das Zusammenwirken von IT, OT und IIoT entsteht, Arbeitsprozesse verbessern und die Agilität von Unternehmen sowie der Gesellschaft erhöhen.

SaaS-Lösungen: Manuelle Prozesse ersetzen

Um auf den sich schnell verändernden Märkten von heute wettbewerbsfähig zu bleiben, müssen Unternehmen zunächst manuelle Prozesse auf eine elektronische Datenerfassung umstellen und anschließend ganzheitlich digitalisieren. Das heißt, sie müssen die erfassten Daten in nützliche Informationen umwandeln und diese im gesamten Unternehmen gemeinsam nutzen.

Diese digitale Transformation minimiert nicht nur die Arbeitsbelastung und erhöht die Widerstandsfähigkeit, vielmehr ermöglicht sie zudem neue Wertschöpfungs- und Wachstumschancen, indem sie die Kunden in den Mittelpunkt des unternehmerischen Handelns stellt.

Die Ziele von Digitalisierung verstehen

Es gibt einen Grund dafür, dass nicht jedes Unternehmen seine digitale Transformation bereits vollzogen hat: Es ist leichter gesagt als getan. Das IT-Forschungsunternehmen Gartner berichtet, dass die digitale Transformation doppelt so lange dauert und doppelt so viel kostet, wie von den meisten Unternehmen erwartet. Etwa 70 Prozent der Projekte zur digitalen Transformation scheitern oder verfehlen ihre Ziele.

Ein Grund dafür – insbesondere in der Industrie – ist, dass die Unternehmen die Ziele ihrer Umstellung oft nicht vollständig verstehen. Doch wenn sie keine klaren Vorstellungen von ihren kurz- und langfristigen Zielen haben, dann ist es schwierig zu erkennen, wie sie ihre bestehenden Systeme – Datenbestände, Scada und weitere Software zu Steuerung und Kontrolle der Geschäfts- und Produktionsprozesse – nutzen können, um diese Ziele zu erreichen.

Hinzu kommt, dass viele Unternehmen, die mit der Transformation zu kämpfen haben, nicht die Vorteile industrieller Enrichment Services nutzen, die die neuesten Fortschritte bei KI und maschinellem Lernen verwenden. Stattdessen entscheiden sie sich dafür, eine Vielzahl von Diensten auf völlig unabhängigen Cloud-Plattformen hinzuzufügen, die von Grund auf mit Platform-as-a-Service-Lösungen (PaaS) aufgebaut wurden. Das ist nicht nur zu Beginn ein zeitaufwändiger Prozess, sondern bereitet auch bei der Wartung und Skalierung Kopfschmerzen. Ein erfolgreicherer Ansatz baut auf der Vergangenheit auf und stützt sich auf fertige industrielle Software-as-a-Service (SaaS)-Lösungen in einem einzigen Hub für die digitale Transformation.

Gelungene Digitalisierung bei BP: Durch den Einsatz einer kompletten Suite an Cloud-Industrielösungen (SaaS) konnte BP seine Gewinnspannen im gesamten globalen Geschäft verbessern und die Entscheidungszeit für den Kauf von Rohöl von zwei Tagen auf weniger als zwei Stunden verkürzen. Darüber hinaus reduzierte das Unternehmen seine IT-Betriebskosten und steigerte seine Agilität durch die Nutzung von cloudbasierten Workflows.

Eine vernetzte Industrielandschaft

Ziel der digitalen Transformation ist es, die technologische Konvergenz beschleunigen und eine einheitliche, vernetzte Landschaft zu schaffen – von der Edge bis in die Cloud. Diese datengesteuerte Konnektivität liefert Mitarbeitern und Systemen klare, kontextbezogene Informationen. Damit können sie schneller reagieren und Entscheidungen treffen. Eine vernetzte Industrielandschaft bietet darüber hinaus auch die Möglichkeit, Daten mit vertrauenswürdigen Anbietern, Lieferanten und Kunden auszutauschen, um eine enge Partnerschaft zu aufzubauen. Diese vernetzte Gemeinschaft kann nun ihr kollektives Fachwissen kombinieren, um ein flexibleres, kooperatives Ökosystem zu bilden.

Schneller Mehrwerte schaffen durch SaaS-Lösungen

Die vielleicht größte Herausforderung, die der digitalen Transformation im Weg steht, ist die Geschwindigkeit: Implementierung, Einführung und Wertschöpfung müssen schneller gehen. Das ist unter anderem durch den Einsatz spezieller industrieller SaaS-Lösungen möglich: Technik, Betrieb und Leistung lassen sich durch nahtlose Zusammenarbeit in einem einzigen Cloud-Hub optimieren. Zusätzlich zu den üblichen PaaS-Leistungen – wie Netzwerk, Speicher, Server, Betriebssysteme und Laufzeit – ist industrielle SaaS so auch für folgendes zuständig: Integration und Integrität von Industriedaten, Datenerfassung, Datenspeicherung, industrielle Modellanwendungen und Zugriffsberechtigungen.

SaaS-Lösungen bringen den Vorteil mit sich, dass ihre Konfiguration im Vergleich zur Programmierung einer eigenen Software viel einfacher ist und dadurch schneller eingesetzt werden kann. Unternehmen erhalten einen vorhersehbaren Return on Investment (ROI) und eine schnelle Implementierung – in Tagen statt in Wochen oder Monaten. Der Ansatz „Konfigurieren statt Bauen“ bedeutet auch, dass nur eine begrenzte Abhängigkeit von der IT-Abteilung besteht. Außerdem entwickeln sich die Systeme automatisch und nahtlos weiter, so dass langwierige Migrationen und Aktualisierungen der Vergangenheit angehören. Darüber hinaus bietet der Ansatz des nutzungsabhängigen Abonnements Vorhersehbarkeit, da es sich um eine Betriebsausgabe (OpEx) und nicht um eine Kapitalausgabe (CapEx) handelt. Das senkt die Vorlaufkosten und bietet die Freiheit, Investitionen je nach aktuellem Bedarf zuzuweisen.

Silos aufbrechen und hybride IT

Die Verknüpfung von Daten mit künstlicher Intelligenz, maschinellem Lernen und Analysen ermöglicht es, Daten in Informationen umzuwandeln. Ganz gleich, ob das Ziel die Anlagenleistung, die Prozessanalyse oder die Optimierung der Wertschöpfungskette ist. Durch die Integration von Prozessdesign, Simulation, Konstruktion, Beschaffung, Bau und Übergabe können Unternehmen ihre Teams unterstützen. Zeit- und Kostenaufwand sowie das Risiko bei der Entwicklung von Investitionsprojekten sinken. So trägt industrielle SaaS dazu bei, dass Projekte pünktlich fertig werden und Anlagen schneller und sicherer in Betrieb gehen können. Außerdem werden dadurch Silos zwischen Prozess-, Maschinenbau- und anderen technischen Disziplinen aufgebrochen sowie eine nahtlose Zusammenarbeit globaler Teams ermöglicht.

Bei erfolgreicher digitaler Transformation geht es also nicht nur darum, in die Cloud zu gehen, sondern eine hybride IT-Architektur aufzubauen. Diese sollte zu den bestehenden Systemen, der Betriebslandschaft und der IT-Umgebung des Unter­nehmens passen.

Der Autor Tim Sowell ist Portfolio Architect and Strategist bei Aveva.

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