18.10.2021 – Kategorie: Konstruktion & Engineering
Produktkonfigurator: Darf es auch intuitiv sein?
Das bestehende System zur Produktkonfiguration von Fahrzeuginneneinrichtungen ist bei der Adolf Würth GmbH & Co. KG nun seit über 10 Jahren im Einsatz. Jetzt wurde das bestehende Tool auf eine neue Version umgestellt. Der Würth-Produktmanager Frank Karpawitz erklärt, was den Konfigurator aus dem Hause Acatec besonders macht.
Produktkonfigurator der neuesten Generation: Für jeden Handwerker im Außendienst ist er ein Muss – der optimal ausgestattete Werkstattwagen. Das wichtigste ist hierbei den begrenzten Platz optimal zu nutzen, egal ob bei Schornsteinfeger oder Gas-Wasser-Installateur.
Produktkonfigurator: So klappt es schnell und effektiv
Die Adolf Würth GmbH & Co. KG hat bereits seit über 10 Jahren den Produktkonfigurator der niedersächsischen Technologieschmiede Acatec im Einsatz und konfiguriert damit etwa 22.000 Fahrzeuge pro Jahr weltweit. Gemeinsam mit dem Team aus Gehrden bei Hannover hat sich Projektmanager Frank Karpawitz daran gemacht, die Konfiguration noch schneller und effektiver zu gestalten.
Karpawitz, der bereits von Version 1 an den Konfigurator mit entwickelt hat, war es wichtig, die Erfahrungen des „alten“ Konfigurators mit einer neuen, intuitiven Bedienungsweise zu kombinieren. Denn gerade in den letzten Jahren hat sich im Bereich der Usability viel geändert und durch den Einsatz von mobilen Endgeräten ist die Bedienbarkeit von Software verstärkt in den Fokus gerückt.
Visuelle Konfiguration als Schlüsselwort
Die 3D-Visualisierung ist bei dem bestehenden Konfigurator für Fahrzeuginneneinrichtungen bereits ein alter Hut. So kann man sich bereits heute das Ergebnis der Konfiguration in einer 3D-Ansicht anzeigen lassen. Das neue Bedienkonzept geht jetzt noch einen Schritt weiter. Mit der neuen Version des Konfigurators kann der Anwender bequem eine visuelle Konfiguration durchführen. Dadurch ist die Konfiguration viel intuitiver geworden.
Nach der Auswahl seines Fahrzeugs, wählt der Benutzer das gewünschte Bauteil aus einer Liste von Icons aus, etwa eine Werkbank. Diese „zieht“ er nun per Drag & Drop in den Fahrzeuginnenraum. Dabei bekommt er angezeigt, wo er das Bauteil positionieren kann und wo nicht. Sobald die Einrichtung an Grenzen im Fahrzeug stößt (beispielsweise der Radkasten), verändert das Bauteil automatisch seine Farbe und lässt so den Benutzer wissen, dass er dieses Element an einer anderen Stelle platzieren muss.
Aufwändiges Suchen im Produktkonfigurator minimiert
Bei der vorhergehenden Analyse des Konfigurators hat man festgestellt, dass ein nicht unerheblicher Teil der Konfigurationszeit aus der Suche nach den richtigen Bauteilen besteht. Auch erfahrene Vertriebsmitarbeiter verbringen bei der Konfiguration viel Zeit mit Suchen. „Wir haben uns im Vorfeld viele Gedanken gemacht, wie wir die Suche minimieren können“, erklärt Karpawitz. Gemeinsam mit dem Team von Acatec hat man nun eine elegante Lösung gefunden: Statt in einer langen Liste nach dem Produkt mit den richtigen Maßen zu suchen, entschloss man sich, auch diese Herausforderung visuell zu lösen.
Heute „zieht“ der Nutzer das gewünschte Produkt (etwa einen Regalboden) direkt in das 3D-Modell hinein und der Konfigurator sucht im Hintergrund nach dem Bauteil mit dem richtigen Maß, stellt die entsprechenden Maße in der Zeichnung ein, platziert es im Modell und hinterlegt das Bauteil in der Angebotsübersicht. Das lästige Suchen nach dem Bauteil mit dem richtigen Maß entfällt vollständig.
Bedienkomfort im Fokus
Diese visuelle Konfiguration stellt eine enorme Vereinfachung im Konfigurationsprozess dar. Eine deutliche Beschleunigung des Prozesses ist das Ergebnis des neuen Konzeptes. Eine weitere Neuerung ist das „Konfigurationsrad“. Mit ihm rückt der Bedienkomfort noch mehr in den Fokus.
Das neue Tool erscheint, wenn man ein Bauteil mit der rechten Maustaste anklickt. Es öffnet sich ein Kreis mit Icons, die weitere Funktionen auslösen können: „Löschen des Bauteils“ oder „Weitere Informationen anzeigen“ können ebenso ausgewählt werden wie die Funktion „Duplizieren“. Es erscheint danach ein baugleiches Element als Kopie, das verbaut werden kann.
„Durch das Konfigurationsrad können unsere Vertriebsmitarbeiter noch schneller Konfigurationen durchführen. Zudem lassen sich sofort auch weitere Details wie Preise oder Bemaßungen anzeigen. Damit kommen wir vom Reagieren zum Agieren“, erklärt Frank Karpawitz. Denn das Ziel bei Würth war nicht nur die Effizienzsteigerung, sondern auch die Flexibilität in der Gestaltung zu erhöhen.
Regelwerk verbessert
Der Kern eines jeden Konfigurators ist das Regelwerk. In ihm sind alle Produktinformationen miteinander verknüpft. Es bestimmt somit dem gesamten Aufbau der Fahrzeuginneneinrichtung. Auch hier wurde für die neue Version dran gearbeitet. So werden jetzt je nach Einbausituation der einzelnen Hauptelemente, immer die richtige Anzahl an Zusatzteilen wie Befestigungselemente automatisch hinzugefügt. Damit wurde ein weiterer Teil des anwenderspezifischen Fachwissens digitalisiert und macht den gesamten Prozess einfacher.
Sehen, was man kauft
Zu jeder Verkaufschance gehört auch ein Angebotsdokument. Dieses fügt die einzelnen Positionen der Konfiguration übersichtlich in einem PDF zusammen. Damit es im Nachgang zu keinen Missverständnissen kommt, kann der Anwender gleich während der Konfiguration Bilder des 3D-Modells erstellen und mit einem Klick abspeichern. Diese Bilder fließen dann automatisch in das Angebot mit ein. Das erhöht die Verkaufschancen, denn der Kunde will schließlich sehen, was er kauft.
Produktkonfigurator ist in 31 Sprachversionen erhältlich
Bis der neue Konfigurator fertig war, war es ein großer Kraftakt für das gesamte Team. Da der Produktkonfigurator bei Würth auf der ganzen Welt aktiv eingesetzt wird, musste das neue Tool auch mit einer neuen Sprachdatenbank ausgestattet werden. So unterscheiden sich nicht nur die Bedienoberflächen auch die Ausgabedokumente werden einheitlich in der richtigen Sprache ausgegeben. Das Programm wird zukünftig in 31 Sprachen erhältlich sein.
Vorkonfiguration passé
Um Zeit zu sparen, hatten viele Mitarbeiter im Vertrieb sich Vorkonfigurationen für die unterschiedlichen Kundengruppen erstellt, auf die sie im Verkaufsgespräch zurückgreifen konnten. Durch die geänderte User Experience gehören diese Vorkonfigurationen nun der Vergangenheit an.
„In der Testphase der neuen Version haben wir jetzt festgestellt, dass wir die Vorkonfigurationen nicht mehr benötigen, da man mit der visuellen Konfiguration wesentlich schneller ist und es jetzt noch mehr Spaß macht den Kunden zu beraten und zeitgleich die Konfigurationen zu erstellen.“, erklärt Karpawitz und freut sich, dass die neue Version nun fertig ist. Sie wird seit Ende letzten Jahres weltweit ausgerollt.
Der Autor Dipl.-Ing. Lars Schade ist Leiter Marketing & Kommunikation bei Acatec.
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