19.12.2022 – Kategorie: Hardware & IT

Product Lifecycle Management: Darum sollten Unternehmen ihr PLM in die Cloud verlagern

Product Lifecycle Management: Darum sollten Unternehmen ihr PLM in die Cloud verlagernQuelle: Procad

Product Lifecycle Management (PLM) ist mittlerweile ein fester Bestandteil in industriellen Unternehmensprozessen. Cloud-basierte Lösungen bieten weitere Vorteile. Dennoch scheuen noch viele Anwender vor diesem Schritt zurück. Worauf man bei der Auswahl des Hosters achten sollte und wo die Fallstricke liegen, erläutert dieser Beitrag.

Cloud-Dienste sind aus dem privaten wie geschäftlichen Alltag nicht mehr wegzudenken. Sie versprechen eine hohe Skalierbarkeit bei überschaubaren Kosten und gleichzeitig eine hohe Sicherheit. Dennoch zögern immer noch einige Organisationen, ihre Unternehmenswerte in die Cloud zu transferieren, allen voran der deutsche Mittelstand. Die Ressentiments sitzen tief: Schließlich gibt das Unternehmen seine wertvollen Daten scheinbar in die Hände einer dritten Partei. Doch die Stimmung ändert sich: Mittlerweile haben laut Studien ca. 85 Prozent der Mittelständler die Vorteile der Cloud für sich entdeckt. Sie setzen sich mit dem Thema auseinander, planen die Nutzung oder nutzen bereits einen oder mehrere Dienste. Besonders beim Thema Product Lifecycle Management bietet sich der Schritt in die Cloud an, weil diese die Hindernisse klassischer Hosting-Methoden aus dem Weg räumt.

Product Lifecycle Management: Anbieter kooperieren mit Cloud-Hostern

Im täglichen Betrieb fallen große Mengen an Daten an: von Wartungsnotizen über Produktinformationen bis hin zu CAD-Modellen. Ein Product Lifecycle Management hilft hier, sämtliche Stationen im Lebenszyklus eines Produkts von der Planung bis zum Support zu dokumentieren. Da es sich um sensible Daten handelt, die die größten Werte eines Unternehmens darstellen, verlassen sie die interne IT-Infrastruktur nicht und werden On-Premises gespeichert. Ein Grundgedanke dabei ist, dass nur so die Sicherheit des geistigen Eigentums gewährleistet ist. Anbieter von PLM-Diensten kooperieren deshalb mit deutschen und europäischen Cloud-Hostern. Diese setzen auf Rechenzentren in Europa und unterliegen somit den hiesigen strengen Datenschutzbestimmungen.

Vorteile der Cloud

Für Industrieunternehmen bietet ein Product Lifecycle Management in der Cloud viele Vorteile. Der wichtigste ist die Skalierbarkeit: Die Datenspeicher in Unternehmen wachsen stetig, sei es durch immer breitere und komplexer werdende Produktpaletten oder im Rahmen von Übernahmen, im Zuge derer CAD- und andere Daten migriert werden müssen. Sobald ein Unternehmen ein anderes übernimmt, konsolidieren sich häufig auch Infrastrukturen und Produktinformationen zu einer einzelnen Datenbasis. Die übernehmende Organisation muss, wenn sie auf On-Premises-Infrastrukturen setzt, diese erweitern. Hohe Kosten für neue Hardware und eine längere Implementierungszeit sind die Folge. Nicht selten dauert die Erweiterung eines hausinternen Rechenzentrums mehrere Monate, bis sie ohne Probleme läuft. Ein cloud-basiertes PLM dagegen stellt auf Knopfdruck oder automatisiert die entsprechenden Ressourcen bereit. Einige PLM-Anbieter stellen ihren Kunden eine sogenannte Engineering Cloud zur Verfügung, die sich in puncto Performance, Skalierbarkeit und Ausfallsicherheit genau an die Anforderungen von Industrieunternehmen richtet.

Möglichkeiten, um CAD-Dateien zu speichern

Diese haben hier drei Möglichkeiten, wie sie beispielsweise ihre CAD-Dateien speichern können:

  1. Hybrid Cloud: Benötigen Unternehmen niedrige Latenzzeiten und eine hohe Bandbreite beim Zugriff auf CAD-Dateien, bleiben diese im Hybridmodell in einem lokalen On-Premises-Rechenzentrum. Ein Fileserver in der Cloud dient zum Abgleich der Daten und stellt sicher, dass es nur eine Version der Daten gibt. Der Vorteil: Schnelle Zugriffszeiten auf relevante Daten, die niemals „das Haus“ verlassen.
  2. Cloud only: Alle CAD-Dateien existieren nur in der Cloud. Voraussetzung ist eine CAD-Software, die nativ in der Cloud arbeitet und vom Client im Browser oder einer eigenen Anwendung aufgerufen werden kann.
  3. CAD in der Cloud: Das CAD-System wird in der Cloud installiert. Ein ebenfalls in der Cloud virtualisierter Client, der auf das CAD-Programm zugreifen soll, überträgt sämtliche Darstellungen und Aktionen auf das Gerät des Endnutzers, der damit arbeitet. Das gesamte File-Handling liegt hier in der Cloud und Nutzer erhalten nur die finale Ausgabe der CAD-Software

Besonders die letzte Variante ist für Industrieunternehmen geeignet, die hohe Ansprüche an die Performance ihrer CAD-Systeme stellen: Der Cloud Provider kümmert sich um die zugrundeliegende Infrastruktur, ihre Wartung und Aktualisierung. Das nutzende Unternehmen hat jederzeit Zugriff auf die benötigten Dienste. Handelt es sich um eine Hosted Cloud, erhält etwa jeder Kunde, der Pro.File nutzt, einen eigenen, dedizierten Server, der von denen anderer Unternehmen abgegrenzt ist. Die Migration der Produktdaten vom hausinternen ins Cloud-Rechenzentrum geht schnell vonstatten und ist für gewöhnlich an einem Wochenende vollzogen.

Product Lifecycle Management: Für Unternehmen mit komplexen Datenstrukturen, die niedrige Latenzzeiten und eine hohe Bandbreite benötigen, eignet sich eine hybride Cloud-Infrastruktur.
Für Unternehmen mit komplexen Datenstrukturen, die niedrige Latenzzeiten und eine hohe Bandbreite benötigen, eignet sich eine hybride Cloud-Infrastruktur. Bild: Procad

Product Lifecycle Management – Sicherheit durch die Cloud

CAD-Daten und andere sensible Informationen sind besser gesichert, wenn sie außerhalb des heimischen Rechenzentrums in einer Cloud liegen. Dies mag am Anfang wie ein Widerspruch klingen. Doch Cloud-Hoster, insbesondere deutsche und europäische, legen ein sehr hohes Datenschutzniveau an den Tag. Entscheider sollten bei ihrem PLM-Dienstleister darauf achten, dass dieser mit solchen Partnern kooperiert. Im Zweifel kann es ausreichen, auf gängige Normen und Siegel zu achten, die hohes Datenschutzniveau auszeichnen, darunter die ISO 27001 und 27018. Ein intelligentes Identitätsmanagement, das durch eine Zwei- oder Multifaktor-Authentifizierung ergänzt wird, rundet das Paket ab.

Entlastung der eigenen Mitarbeiter

Ein On-Premises-Rechenzentrum zu betreiben, stellt einen nicht zu unterschätzenden Aufwand für das eigene IT-Personal dar: Nicht nur die Hardware muss regelmäßig gewartet und ausgetauscht werden. Auch softwareseitig gilt es, von Betriebssystemebene bis zu den Anwendungen darauf zu achten, dass alle Versionen stets auf dem aktuellen Stand sind. Diese Aufgaben kommen für die IT-Mitarbeiter zum üblichen Workload im Geschäftsalltag noch hinzu. Ohnehin ist es im Moment schwierig, überhaupt IT-Mitarbeiter zu finden. Lagern Unternehmen ihre Anwendungen hingegen in die Cloud aus, kümmert sich der Provider um die Aktualität der Software. Den eigenen Mitarbeitern bleibt mehr Zeit für dringendere Aufgaben.

Der Autor Johann Dornbach ist Chief Technology Officer (CTO) und Geschäftsführer bei Procad.

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