Digital Engineering Magazin 2014/06

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Liebe Leser,
die intelligente Vernetzung von Systemen und Geräten über das Internet der Dinge (Internet of Things) schreitet voran: Während es 2010 noch deutlich mehr Menschen als vernetzte Geräte gab, wird sich das Verhältnis bis 2020 völlig umkehren. Prognosen zufolge dürften den sieben bis acht Milliarden Menschen auf unserem Planeten dann etwa 50 Milliarden vernetzte Geräte gegenüberstehen. Bis zum Jahr 2035 soll ihre Zahl sogar auf eine Billion anschwellen. Daraus ergibt sich ein riesiger Markt mit einem von McKinsey geschätzten Wert von 6,2 Billionen US-Dollar. Diesen Ausblick gab Jim Heppelmann, President und CEO von PTC auf der diesjährigen PTC Live Global in Boston.
Klar, dass sich viele Unternehmen ein großes Stück von diesem Kuchen abschneiden wollen und derzeit die Weichen für diesen zukunftsträchtigen Bereich stellen. PTC hat dazu Ende letzten Jahres die ThingWorx-Plattform übernommen und rundet damit sein Angebot an Lifecycle-Management-Lösungen ab.
Welche Auswirkungen wird nun das Internet der Dinge auf die künftige Produktentwicklung haben? Markante, denn durch die zunehmende Vernetzung verschiebt sich die Wertschöpfung in den Produkten nicht nur weiter Richtung Software, sondern man kann die Produkte durch Downloads auch nachträglich verbessern. Darüber hinaus lassen sich dadurch Geräte auch aus der Ferne überwachen, konfigurieren und bedienen sowie bestimmte Abläufe automatisieren.
Durch die zunehmende Vernetzung von Industrieanlagen fallen künftig immense Mengen an Daten an, die äußerst begehrt sein werden. Auf der einen Seite schielen darauf Datensammelkraken wie das US-Unternehmen Google, auf der anderen Seite Industriekonzerne wie Siemens. Um aber aus Industriedaten ein Geschäft machen zu können, reicht es nicht aus, sie zu sammeln. Viel wichtiger ist es, die Datenflut, die Sensoren und Steuerungen von Maschinen aller Art liefern, intelligent so zu vernetzen, dass geeignete Software-Lösungen daraus Prognosen oder Handlungsempfehlungen ableiten können.
Die zunehmende Digitalisierung in der Industrie wird jedenfalls die großen Ausrüsterunternehmen künftig verändern. Die meisten Neuentwicklungen  im Zuge der Digitalisierung basieren nämlich auf Software und darauf müssen sich Automatisierer einstellen. Bei Siemens beispielsweise hat die Weichenstellung schon längst begonnen: Der Konzern beschäftigt heute schon über 17.000 Software-Ingenieure – mehr als Google. In den nächsten Jahren dürfte sich diese Zahl sogar noch verdoppeln. Für die deutsche Industrie mit ihrem starken Maschinenbau- und Automatisierungssektor ergeben sich jedenfalls große Chancen, im Bereich der Fabrik-Digitalisierung die Nase vorne zu haben. Ein geeignetes Mittel sind sicherlich Kooperationen unter den deutschen Anbietern. Schließlich hat man gemeinsam mehr Schlagkraft gegenüber ausländischen Konzernen, die ebenfalls das große Geschäft mit Daten vernetzter Industrieanlagen wittern. Hier sollte man nicht zu lange warten.

Rainer Trummer, Chefredakteur

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