Digital Engineering Magazin 2014/04

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Liebe Leser,
„Alles neu macht der Mai“ – so heißt ein 1818 verfasstes Gedicht von Hermann Adam von Kamp, das zum Kulturgut der deutschen Sprache gehört. Vielleicht hat auch der oberste Siemensianer Joe Kaeser daran gedacht, als er Anfang Mai in Berlin auf der Halbjahrespressekonferenz seine ­„Vision 2020“ der gespannten Öffentlichkeit präsentierte. Nun ist es also klar:
Siemens baut wieder einmal den Konzern um. Kaum neun Monate im Amt als neuer Vorstandsvorsitzender wirbelt er die von seinem Vorgänger Peter Löscher geschaffene Konzernstruktur spürbar durcheinander. Der Konzern soll sich künftig auf die drei Felder „Elektrifizierung“, „Automatisierung“ und ­„Digitalisierung“ konzentrieren. Kaeser schafft dazu die vier bisherigen Großsektoren ab und gliedert das Unternehmen mit seinen rund 360.000 Mitarbeitern künftig in neun statt bisher 16 Divisionen. Damit möchte der Siemens-Chef das Unternehmen straffer führen und die Hierarchien abflachen. Mit der Bündelung der Divisionen und der Auflösung der Sektoren sollen
Bürokratie abgebaut, Kosten gesenkt und Entscheidungen innerhalb des Unternehmens beschleunigt werden.
Besonderes Augenmerk legt Kaeser neben der Energieerzeugung auf das zukunftsträchtige Geschäft mit Digitalisierungslösungen für Produktionsfirmen, das in der neuen Division „Digital Factory“ geführt wird. Mit den Siemens-Lösungen sollen Unternehmen ihre Produkte schneller und effizienter entwickeln. Den datengetriebenen Services, Software- und IT-Lösungen kommt damit eine entscheidende Bedeutung zu, da sie einen erheblichen Einfluss auf alle künftigen Wachstumsfelder von Siemens haben. Das Segment soll bis zu 20 Prozent operative Rendite abwerfen und die bislang ertragreiche Medizintechnik sogar noch überflügeln. In den anderen Divisionen hat sich Siemens Renditeziele zwischen fünf und ebenfalls sportlichen 20 Prozent vorgenommen. Ein neues Gesamt­renditeziel für den Konzern präsentierte Kaeser allerdings nicht. Sein Vorgänger war bekanntermaßen am Ziel von zwölf Prozent gescheitert und musste gehen. Bleibt zu hoffen, dass der Konzernumbau dieses Mal reibungsloser über die Bühne geht und die Mitarbeiter den Umbau nicht durch einen über den bereits Ende 2013 bereits beschlossenen Stellenabbau hinaus bezahlen müssen. Siemens muss nämlich bald wieder in ruhigeres Fahrwasser gelangen. Schließlich erfordert der harte internationale Wettbewerb, der auf den Geschäftsfeldern von Siemens im vollem Gange ist, alle Kapazitäten des Unternehmens.  

Rainer Trummer,

Chefredakteur

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