Digital Engineering Magazin 2013/04

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Liebe Leser, 

das Label „Made in Germany“ hat nach wie vor bei Maschinenbauprodukten Gewicht. Geht es um Innovationsfreudigkeit und Qualität, brauchen sich die deutschen Maschinen- und Anlagenbauer im internationalen Vergleich nicht zu verstecken. Vielmehr stehen deutsche Unternehmen in den jeweiligen Segmenten häufig an der Spitze. Durch die zunehmende Vernetzung der Weltwirtschaft und die steigende Verfügbarkeit komplexer Fertigungsverfahren besteht aber auch eine wachsende Motivation und Fähigkeit zur Nachahmung von Maschinenbau produkten. Dies schlägt sich in immer höheren Zahlen aufgegriffener Nachahmungen nieder. Die Produktpiraterie wird auch im Maschinen- und ­Anlagenbau zu einer immer ernsteren Gefahr.
„Rund 30 bis 60 Milliarden Euro Schaden entstehen der deutschen Industrie jährlich durch Know-how-Diebstahl und Produktpiraterie“, ­zitiert Dr. Hannes Hesse, Hauptgeschäftsführer des VDMA, die Zahlen des Bundesamtes für Verfassungsschutz.
Eine Umfrage des VDMA (Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau) unter knapp 200 Mitgliedsunternehmen im Rahmen einer ­Studie zum „Know-how-Schutz im Maschinen und Anlagenbau“ zeigt, dass die vorhandenen Ansätze nicht ausreichen. Bereits knapp 25 Prozent der befragten Unternehmen schätzt bei Know-how-Diebstahl den Schaden auf mehr als eine Million Euro je Vorfall, knapp die Hälfte der Befragten sehen Know-how-Schutz als überlebenswichtig für ihr Unternehmen an. Dennoch kennen 85 Prozent der Unternehmen keine Normen oder Standards, die sie beim Know-how-Schutz unterstützen. Nur sieben Prozent nutzen IT-Sicherheitsstandards.
Aber nicht nur der Know-how-Schutz ist wichtig, sondern auch effektive Schutzmaßnahmen gegen Produktpiraterie.
Vielleicht kann ja eine Entwicklung von Fraunhofer-Wissenschaftlern künftig Maschinen und andere High-Tech-Geräte vor Produktpiraterie bewahren. Forschern der Fraunhofer-Einrichtung AISEC ist es nämlich gelungen, eine Schutzfolie zu entwickeln, mit der sich elektronische Steuerungskomponenten gegen Angriffe von außen schützen lassen. Die elektronische Membran mit dem Namen PEP bietet aufgrund ihrer Eigenschaften größtmöglichen Schutz für eingebettete Systeme gegen Produktpiraterie und Manipulationen jeder Art. Die Folie ist fest mit der Hardware (Platine) verschweißt und macht so bei Beschädigung das Auslesen der Firmware unmöglich. Sie verschließt quasi als elektronisches Siegel das Gehäuse und alle kritischen Bauteile der Geräte manipulationssicher und deaktiviert die Funktionalität des ­Produkts bei Siegelbruch.
Dies ist ein schönes Beispiel dafür, dass  ­Innovationen auch im Bereich des Plagiatschutzes am Standort Deutschland möglich sind. Ein effektiverer Schutz könnte den Maschinen- und Anlagenbauern viel Geld sparen.

Rainer Trummer, Chefredakteur
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