Digital Engineering Magazin 2013/02

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Liebe Leser,

 

Airbus und Boeing hatten in der letzten Zeit wirklich kein glückliches Händchen mit ihren neu entwickelten Maschinen. Den Anfang machte Airbus mit seinem Supervogel A380 vor ein paar Jahren. Massive Probleme bei der Verkabelung der Kabine haben sich als äußerst hartnäckig erwiesen. Das lag zum Teil an unterschiedlichen Softwareversionen, die in Toulouse und Hamburg zum Einsatz kamen, aber auch an der Komplexität. Jeder einzelne A380 beherbergt nämlich rund 500 Kilometer Kabel, die der Flugzeugbauer, abhängig von den Kundenwünschen, für die Kabine unterschiedlich verlegen muss. Daneben arbeitete der Konzern an seinem Militärtransporter A400M, der mehr Probleme – und dies bis heute – aufwarf als erwartet, und überdies musste man mit der A350 ein neues und sehr teures Langstreckenflugzeug gegen den Dream­liner von Boeing entwickeln. All das war offensichtlich zuviel für den europäischen Flugzeugbauer. Die Folge waren eine verspätete Markteinführung des A380 sowie eine gedrosselte Produktion mit deutlich längeren Lieferzeiten. Dies ging natürlich an Airbus nicht spurlos vorüber und ließ den Aktienkurs des Mutterkonzerns EADS um rund ein Viertel einbrechen. Wer nun glaubte, inzwischen seien alle Probleme behoben, musste eines besseren belehrt werden. Zuerst gab es einige verhängnisvolle Triebwerksbrände und vor rund einem Jahr hatte man Risse an den Tragflächen mehrerer Airbus A380 festgestellt.
Aber bei Boeing sieht es nicht besser aus. Der neue Boeing 787 Dreamliner bereitete ebenfalls in der Entwicklungsphase Probleme und die Auslieferung der ersten Maschinen hatte sich um rund dreieinhalb Jahre verzögert. Und nun hat Boeings Hoffnungsträger auch noch Probleme im Flugeinsatz. Bei einigen Dreamlinern lecken die Treibstoffleitungen, im schlimmsten Fall kann Feuer ausbrechen. Und vor kurzem wurden auch noch zwei Batteriebrände innerhalb von zwei Wochen publik. Die Luftfahrtbehörden haben kurz danach ein weltweites Startverbot für den Jet verhängt und Boeing hat die Auslieferung neuer Maschinen gestoppt. Der Dreamliner hat offensichtlich ein Problem mit seinem Batteriesystem. Und dies könnte sich zu einem Desaster für den US-Luftfahrtkonzern entwickeln: Die Lithium-Ionen-Akkus spielen nämlich eine zentrale Rolle im Dream­liner. Kein anderes Verkehrsflugzeug ist mit so vielen davon ausgestattet wie die Boeing 787.
Die sich selbst entzündenden Lithium-Ionen-Akkus im Dreamliner erinnern an die zahlreichen Fälle von explodierenden Handy- und Notebook-Akkus aus der Anfangszeit der Lithium-Ionen-Akkus in mobilen Elektronikgeräten. Auch in mit Li-Ion-Akkus ausgestatteten Elektrofahrzeugen kam es zu Bränden. Prominentester Vertreter war ein Chevrolet Volt, der drei Wochen nach einem Crashtest abbrannte.
All dies zeigt, dass in Zukunft noch mehr Augenmerk auf die Akku-Technologie gelegt werden muss und man speziell für den jeweiligen Einsatzzweck und die damit verbundenen Umgebungsbedingungen spezifische Energiespeicher entwickeln und auswählen muss. Die Entwickler stehen hier in den nächsten Jahren noch vor großen He­rausforderungen.

Ihr
Rainer Trummer, Chefredakteur

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