Digital Engineering Magazin 2011/03

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Liebe Leser,

keine Technologie beschäftigt derzeit die gesamte IT-Branche so sehr wie das Cloud Computing. Dies zeigte auch die diesjährige CeBIT in Hannover.

Cloud Computing bedeutet, dass Daten, Programme und Rechenleistungen vom Rechner in der Firma oder im privaten Haushalt in die „Wolke“ ausgelagert werden. Diese besteht aus Rechnern und Servern, die weltweit verteilt sein können. Über das Internet greift der Benutzer dann darauf zu.

Cloud Computing verändert die IT-Landschaften: Firmen und Organisationen müssen Server und Softwarelösungen nicht selbst anschaffen, sie können Kapazitäten bei professionellen Anbietern mieten. Bezahlt wird nur, was genutzt wird. In Deutschland setzen vor allem Unternehmen auf Cloud Computing und verlagern ihre Daten auf die Server-Farmen von Amazon, Google, IBM oder Microsoft. Ein realer Server lässt sich so von mehreren virtuellen Servern gemeinsam nutzen. Dies erhöht die Auslastung und ermöglicht Einsparungen, beim Energieverbrauch sind beispielsweise mehr als 50 Prozent möglich. Viele Anbieter wittern ein bedeutendes Geschäft: Der Cloud-Umsatz mit Geschäftskunden und Privatverbrauchern wird laut den Analysten von IDC in diesem Jahr um rund 55 Prozent auf insgesamt 3,5 Milliarden Euro steigen. 2015 sollen etwa zehn Prozent aller IT-Ausgaben in Deutschland auf Cloud-Technologie entfallen.

Cloud-Computing-Anwendungen und -Dienste gibt es für viele Einsatzgebiete. Dies können Büro-Applikationen sein, die sich in der „Wolke“ befinden, aber auch Lösungen im Bereich CAx und PLM sind bereits verfügbar oder in der Entwicklung.

Prinzipiell ist Cloud Computing eine Technologie, die viele Vorteile bietet. Trotzdem sollten Anwender mögliche Risiken und Gefahren nicht außer acht lassen. So ist es nicht verwunderlich, dass sich Anwender zunehmend mit der Frage beschäftigen, wie sicher die Daten in der Rechnerwolke sind. Eine Frage, die insbesondere für Unternehmen, die sensible Daten – zum Beispiel in der Produktentwicklung – besitzen, von großem Interesse sein dürfte.

Mich verwundert es deshalb nicht, wenn Unternehmen noch zögern, Cloud Computing zu nutzen. Grund dafür sind oft die Herausforderungen in Sachen Datensicherheit, Compliance und Verfügbarkeit. Unverzichtbar sind in meinen Augen innovative Verschlüsselungskonzepte, die Informationen vor dem unbefugten Zugriff Dritter schützen und nur bei Bedarf diejenigen Informationen entschlüsseln, die wirklich benötigt werden. Nur wenn die Anwendungen in der Cloud auch nachweislich sicher sind, wird die Akzeptanz auf der Kundenseite steigen. Die Annahme mancher IT-Anbieter, dass Cloud Computing das ultimative Standardkonzept für jede Art von künftiger IT-Nutzung sein könnte, finde ich jedenfalls verfrüht. Noch geht die Schere zwischen Marketing-Visionen und Realität zum Teil zu weit auseinander.

Rainer Trummer, Chefredakteur

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