24.11.2021 – Podcast

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Nvidia Omniverse: So funktioniert die Live-Zusammenarbeit auf der neuen Plattform

Nvidia Omniverse

Unsere Redakteurin Carolina Heyder hat mit dem Regional Marketing Manager Central Europe Manfred Pieper und dem Produktmanager Professional Solutions Frank Scheufens des Hardware-Herstellers PNY Technologies über die virtuelle Plattform Nvidia Omniverse gesprochen.

Nvidia Omniverse ist die neue Plattform des Entwicklers von Grafikprozessoren und Chipsätzen. Sie erlaubt den Nutzern virtuelle Zusammenarbeit sowie physikalisch korrekte Simulationen in Echtzeit. Doch wie funktioniert die Plattform in der Praxis? Welche Voraussetzungen gibt es für die virtuelle Zusammenarbeit im Nvidia Omniverse und wie ist es um die Datensicherheit bestellt? Unsere Redakteurin Carolina Heyder hat mit dem Regional Marketing Manager Central Europe Manfred Pieper und dem Produktmanager Professional Solutions Frank Scheufens des Hardware-Herstellers PNY Technologies über die virtuelle Plattform Nvidia Omniverse gesprochen, um herauszufinden, wie Unternehmen den rasanten technischen Fortschritt auf der ganzen Welt besser vorantreiben können.

Carolina Heyder

Würden Sie uns bitte erklären, was genau Nvidia Omniverse ist?

Manfred Pieper

Kurz und knapp erklärt, handelt es sich bei Nvidia Omniverse um eine Plattform für virtuelle Zusammenarbeit und Simulationen, die physikalisch korrekt in Echtzeit dargestellt werden können.

Nvidia Omniverse: Das kann die neue Plattform

Frank Scheufens

Das Nvidia Omniverse ist eine Plattform, die es mittels verschiedener Komponenten ermöglicht, gleichzeitig an einem Modell bzw. Datensatz mit mehreren Applikationen oder Anwendern zu arbeiten. Die Plattform beinhaltet zudem Funktionen wie Echtzeit-Rendering, physikalisch richtige Berechnungen, Simulationen, künstliche Intelligenz, eine Stereo-Ausgabe – im Prinzip alles, was für ein komplettes Projekt gebraucht wird. Zudem ermöglicht das Nvidia Omniverse virtuelle Kundenbesuche, die einen direkten Zugriff auf Kundendaten ermöglichen. So kann in Echtzeit gezeigt werden, wie ein Modell aussehen wird oder es können gegebenenfalls diverse Änderungen bei dem Kunden vor Ort vorgenommen werden. Omniverse basiert auf  MDL (Material Definition Language) und USD (Universal Scene Description), ein spezielles File-Format, das von Pixar entwickelt wurde. Es gibt außerdem Plugins für viele Applikationen, die die Echtzeit-Anbindung zum Datenserver herstellen und die Konvertierung von den Modellen in das USD-File-Format gewährleisten. 

Carolina Heyder

Wir halten fest: Nvidia Omniverse ist eine Collaboration-Plattform, die die Live-Zusammenarbeit zwischen 3D-Anwendungen und Benutzern unterstützt.

Manfred Pieper

Sie unterstützt nicht nur in diesen Bereichen. Es gibt viele Plugins – angefangen im Bereich Manufacturing oder Media-Architecture & Entertainment – die eine virtuelle Zusammenarbeit ermöglichen. Dabei spielt es keine Rolle, wo die Personen, die alle in Echtzeit an einem Projekt arbeiten, gerade sitzen. Das heißt, an einem Projekt können zur selben Zeit ein Mitarbeiter aus Kanada, einer aus Deutschland und einer aus Russland arbeiten. Ein anderer Bereich, für den das Omniverse ausgelegt ist, ist beispielsweise die Robotik in Verbindung mit Nvidia Isaac, aber auch selbstfahrende Autos sowie das autonome Fahren und selbstverständlich die KI profitieren von virtueller Zusammenarbeit. 

So funktioniert das Nvidia Omniverse in der Praxis

Carolina Heyder

Sie haben erwähnt, welche Branchen von der Lösung profitieren. Aber welche Anwender profitieren außerdem von Nvidia Omniverse und wie funktioniert das Ganze in der Praxis?

Frank Scheufens

Aktuell sieht die projektbasierte Datenübertragung folgendermaßen aus: Sie arbeiten in einer Applikation, müssen dann den Datensatz exportieren und schlimmstenfalls einmal um die halbe Welt transferieren, beispielsweise, wenn Sie eine Zweigstelle in einem anderen Land haben. Dort muss der Datensatz dann wiederum importiert und bearbeitet werden. Insgesamt ist das ein großer Zeitaufwand und ein hochgradig fehleranfälliger Prozess. Der Datentransfer kann darüber hinaus sehr lange dauern, denn Projekte sind heute oftmals einige Gigabyte groß. Im Prinzip haben also alle, die mit verschiedenen Applikationen arbeiten, einen Vorteil durch das Omniverse, denn das Importieren und Exportieren von Daten entfällt komplett. Ein weiterer Vorteil ist, dass man mittels Applikationen sogar gleichzeitig an einem Modell arbeiten kann, was wiederum für eine enorme Zeitersparnis sorgt.

Manfred Pieper

Dazu fällt mir ein Beispiel aus der Automobilindustrie ein. Wir haben einen Kunden, bei dem Omniverse testweise zur Fabrikplanung eingesetzt wird. Das heißt, mehrere Standorte können sich dort einloggen, ihre Fabriken planen und die einzelnen Produktionswege in einer Simulation ablaufen lassen. Auch das ist ein Vorteil von Nvidia Omniverse. Was heutzutage auch nicht vergessen werden darf: Wir sind zwar alle global vernetzt, mussten aber bisher entweder alle Datenpakete verschicken oder die Menschen mit Datensätzen einfliegen. All das können wir uns sparen. Das heißt, wir minimieren durch Nvidia Omniverse den Kostenfaktor und die Entwicklungszeit auf der einen Seite und erhöhen dadurch auf der anderen Seite die Produktivität. Und last, but not least minimieren wir auch den CO2-Fußabdruck, indem wir die Kollegen nicht mehr einfliegen lassen müssen. Meiner Meinung nach ist das ein immenser Vorteil, der für das System Omniverse spricht.

„Die einzige Voraussetzung ist, dass man eine Nvidia RTX-Grafikkarte besitzt.”

Carolina Heyder

Das sind natürlich klare Vorteile, die für Nvidia Omniverse sprechen. Aber an dieser Stelle stellt sich vielen Unternehmen die Frage: Welche Systemvoraussetzungen muss ich hierfür erfüllen?

Frank Scheufens

Im Prinzip ist die einzige Voraussetzung, dass man eine Nvidia RTX-Grafikkarte besitzt. Alle weiteren Voraussetzungen liegen mehr an den Applikationen, die entsprechend benutzen werden sollen. Das System muss deshalb dahingehend ausgerichtet sein.

Carolina Heyder

Und wie steht es um die Rechenleistung?

Frank Scheufens

Die Rechenleistung muss an die Applikation und Modell-Größe angepasst sein. Im Prinzip genügt genau das, was die meisten Unternehmen auch aktuell schon einsetzen, sei es die einfache Workstation am Arbeitsplatz oder eine GPU-Virtualisierung.

Nvidia Omniverse ist in verschiedenen Ausführungen erhältlich: Für lokale Installationen gibt es die Omniverse Workstation. Des Weiteren bieten wir auch Omniverse Enterprise an, das den Zugriff von überall ermöglicht. Hierfür kann der Datenserver – der Omniverse Nucleus – im Netzwerk oder in der Cloud installiert werden.

So steht es um die Sicherheit bei Nvidia Omniverse

Carolina Heyder

Wenn man über die Cloud spricht, stellt sich natürlich die Frage, wie es mit der Sicherheit aussieht.

Frank Scheufens

Nvidia empfiehlt für den Einsatz der Plattform Nvidia-zertifizierte Systeme und bietet hier besondere Sicherheitsfunktionen, insbesondere Server für die Virtualisierung oder für den Cloud-Bereich. Auf die Sicherheit wird sehr viel Wert gelegt. 

Carolina Heyder

Womit fängt ein Unternehmen am besten an, wenn es sich für Omniverse interessiert und wie setzt es das um? 

Frank Scheufens

Zum einen gibt es für Nvidia Omniverse die Möglichkeit, eine Evaluierung für 90 Tage laufen zu lassen. Dabei bekommt das Unternehmen eine Omniverse-Workstation-Lizenz und kann sich alles erst einmal lokal anschauen. Dabei wird das Omniverse auf der Workstation installiert und ermöglicht so einem anderen User den Zugriff auf den lokalen Datenserver. Generell ist die Omniverse-Workstation-Lizenz für ein oder zwei User frei nutzbar. Des Weiteren gibt es Omniverse Enterprise – die Lösung für kleinere, aber auch sehr große Firmen. Bei dieser Option werden dann Lizenzgebühren fällig. Zu Beginn kann man Nvidia Omniverse aber entweder mit der Evaluierungsversion oder mit Omniverse Enterprise frei nutzen und sich in Ruhe anschauen, was überhaupt alles machbar ist.

Manfred Pieper

Dem möchte ich noch etwas hinzufügen: Da wir selber nicht direkt verkaufen oder lizenzieren, läuft der ganze Prozess meist über einen Partner. Diese werden in Webinaren und Trainings von uns geschult. Zusätzlich haben unsere Partner die Möglichkeit, uns direkt zu kontaktieren, wenn sie bei ihren Kunden sind, damit wir auch gemeinsam alles erklären können. Wir unterstützen unsere Partner also dabei, den Kunden ein Gefühl dafür zu vermitteln, worum es sich bei Nvidia Omniverse handelt und arbeiten gemeinsam die Benefits heraus.

Carolina Heyder

Können Sie uns sagen, mit welchen Kosten man rechnen muss?

Frank Scheufens

Das Starterpaket wird 9000 Dollar kosten. Der Preis setzt sich zusammen aus 2000 Dollar für die Creator-Lizenz, 100 Dollar für die View-Lizenz und 1000 Dollar für die Nucleus-Lizenz.

Carolina Heyder

Ab wann ist Nvidia Omniverse überhaupt verfügbar?

Frank Scheufens

Omniverse ist ab sofort verfügbar. Es wurde auf der GTC von Nvidia CEO Jen-Hsun Huang vorgestellt. Bisher gab es die Plattform als Open Beta, in die jeder mal reinschnuppern konnte.

Nvidia Omniverse: Von Standard-Tools bis hin zu KI-gestützten Anwendungen 

Carolina Heyder

Ich habe bei Nvidia eine interessante Anwendung gesehen: Audio2Face – eine KI-gestützte Applikation, die Gesichtszüge erzeugt. Möchten Sie uns vielleicht mehr darüber erzählen? Wofür ist sie gut und an welche Zielgruppe richtet sich die Anwendung?

Frank Scheufens

Die verfügbaren Applikationen wie Audio2Face sind Beispiele für die Möglichkeiten, die Sie mit Nvidia Omniverse haben. Im Omniverse können eigenen Applikationen aus vorhandenen Extensions, die die Plattform mitbringt, erstellt werden. Eine davon ist die App Audio2Face. Außerdem gibt es Omniverse Create, Kaolin und Robotics. Die Applikationen dienen als Programmiervorlage für den Fall, dass Nutzer etwas Eigenes, Individuelles erstellen möchten. Gängig ist dieses Prinzip auch jetzt schon, im Omniverse wird es allerdings in konzentrierte Form gebracht. Audio2Face dient konkret dazu, dass der Nutzer ein Gesicht hernehmen kann und mittels KI – gesteuert durch die Sprache – Mimik und Lippenbewegung für das Gesicht erzeugt.

Manfred Pieper

Audio2Face funktioniert so ähnlich, wie Applikationen, die schon bei Charakteren in Spielen oder Filmen verwendet werden. Hinter der Erstellung des Charakters in Audio2Face steckt natürlich die KI, die das Eingesprochene realistisch wirkend auf das Gesicht auf dem Bildschirm überträgt.

Carolina Heyder

Das scheint besonders relevant für die Zielgruppe ‘Gaming’ zu sein?

Manfred Pieper

Die Zielgruppe beschränkt sich nicht ausschließlich auf Gaming, es ist genauso anwendbar auf Filme. Denken Sie beispielsweise an Star Wars mit Außerirdischen, die zum größten Teil nicht menschlich sind, aber über Sprache und Mimik verfügen. Durch Audio2Face kann ein eingesprochener Text inklusive Mimik auf jeden beliebigen Charakter übertragen werden.

Frank Scheufens

Audio2Face ist übrigens Open Source: Im Grunde erwarten wir, dass sich die Tools durch User, die ihre eigenen Applikationen erstellen, deutlich vermehren und differenzieren. Diese Neuentwicklungen sind dann wiederum auch für andere User verfügbar.

Carolina Heyder

Gibt es auch irgendwelche Nachteile oder Einschränkungen bei Nvidia Omniverse?

Manfred Pieper

Derzeit sind mir keine Einschränkungen bekannt. Natürlich handelt es sich um eine neue Funktion und die Applikationen, die aktuell verfügbar sind, werden sich noch vermehren. Die Standardapplikationen von den bekannten Software-Vendors sind allerdings schon inkludiert. Es braucht selbstverständlich eine gewisse Zeit, bis sich alles etabliert hat, aber einen direkten Nachteil kann ich nicht sehen. Ich sehe eher die Vorteile. Vor allem, dass man in unserer globalisierten Welt von überall in Echtzeit an Projekten arbeiten kann.

„Verschiedene Personen können zeitgleich auf dasselbe Projekt zugreifen.”

Carolina Heyder

Bieten Sie auch Schulungen an?

Manfred Pieper

Ja, wir bieten auch Schulungen für die generelle Funktionsweise der Plattform an, allerdings nicht direkt für die Applikationen. Ich gehe aber davon aus, dass jeder, der beispielsweise jahrelang mit Autodesk 3ds Max gearbeitet hat, damit sehr gut zurechtkommen wird. Lediglich die Umgebung ist neu: Das Omniverse ist eine Plattform, auf der gearbeitet wird und nicht nur eine einfache Workstation im Office. Verschiedene Personen können zeitgleich auf dasselbe Projekt zugreifen. Um das zu demonstrieren, haben wir einen Astronauten als Beispiel erstellt, den wir auf unseren Schulungen zeigen. An ihm werden von verschiedenen Workstations aus in Echtzeit unterschiedliche Änderungen wie die Farbe des Anzugs, die Spiegelung oder die Kameraführung vorgenommen. Daran muss man sich zu Beginn eventuell gewöhnen, aber ich denke, dass kein Creative, Ingenieur oder Wissenschaftler Probleme damit haben wird.

Abschließend möchte ich noch etwas mit auf den Weg geben: Die GTC, die Hausmesse von Nvidia, die schon seit ein paar Jahren online stattfindet, hat im November stattgefunden. Wer sich für Nvidia Omniverse interessiert, kann sich gerne auf YouTube oder direkt auf der Nvidia Website die Sessions der GTC oder die Keynotes von Herrn Jen-Hsun Huang anschauen. Dabei erfahren Sie sicher noch einiges mehr über die Omniverse-Funktionen. 

Carolina Heyder

Wir haben einiges über die Funktionalität und die Features sowie viele Vorteile von Nvidia Omniverse kennengelernt. Ich bedanke mich bei unseren heutigen Gästen Herrn Pieper und Herrn Scheufens für das interessante und sehr informative Gespräch.


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