06.05.2013 – Kategorie: Technik
Online-Tool für die Elektrokonstruktion
Von Andreas Berschneider
Das Engineering und die Elektrokonstruktion von Maschinen und Anlagen waren schon immer eine komplexe Angelegenheit. Die Einführung der Maschinenrichtlinie 2006/42/EG und das seit Dezember 2011 gültige Produktsicherheitsgesetz (ProdSG) haben die Situation jedoch noch über die rein technischen Aspekte hinaus verkompliziert: So bringt das neu geregelte „Bereitstellen von Produkten“ angesichts erhöhter Sicherheitsansprüche umfangreiche Dokumentationspflichten mit sich. Für Schaltanlagenbauer, Planer und Konstrukteure bedeutet das einen deutlichen Mehraufwand. Deshalb arbeiten Hersteller wie Siemens mit Hochdruck an Lösungen, mit denen Anwender diese Zusatz-Aufgaben rationalisieren können. Neben den strengeren Vorschriften verstärkt ein weiterer Trend die Notwendigkeit zur Rationalisierung von Planungsprozessen in der Elektrokonstruktion: So ist seit einigen Jahren ein Wechsel von der funktionsorientierten zur betriebsmittelorientierten Planung und Ausführung zu beobachten. Der Hersteller eines CAE-Programms hat im Rahmen einer Studie ermittelt, dass der Zeitbedarf für Vorbereitungsarbeiten je Betriebsmittel bei durchschnittlich 2,7 Stunden liegt. Um die notwendigen Informationen zur Auslegung eines kompletten Abzweigs aus Schütz, Schutzschalter und Sanftstarter zusammenzustellen, wäre demnach ein Mitarbeiter einen ganzen Tag beschäftigt.
Um den Engineering-Prozess zu unterstützen, setzt Siemens auf einen umfangreichen Online-Support. Im Mittelpunkt steht eine zentrale Datenbank. Diese umfasst einen Großteil des Portfolios der Automatisierungstechnik und der Niederspannungsschalttechnik. Aktuell besteht dieser Service beispielsweise für Leitungsschutzschalter, Fehlerstrom-Schutzeinrichtungen, FI/LS-Schalter, Sicherungen, Schütze, Leistungsschalter und Motorschütze. Die Datenbank bietet alle für den Engineering-Prozess relevanten Informationen und wird ständig weiterentwickelt. Pro Gerät liefert sie bis zu zwölf Datenarten, die dann online in einem CAx-Warenkorb zur Verfügung stehen. Das Ergebnis: Der Aufwand für Planung, Projektierung, Konstruktion, Dokumentation, Bestellung und Inbetriebnahme reduziert sich für den Elektroplaner enorm.
Planungshilfe von Anfang an
Selbst wenn zu Beginn eines Projekts noch gar nicht feststeht, welche Geräte genau benötigt werden, hilft der Online-Support: Unter www.siemens.de/lowvoltage/support sind unter anderem auch Konfiguratoren für die Siemens-Produkte verfügbar. Sie ermöglichen die schnelle Auswahl konkreter Produkte anhand technischer Vorgaben beziehungsweise Parameter. Am Ende des Auswahlprozesses werden sämtliche Eigenschaften der Geräte sowie die Bestellnummern gesammelt ausgegeben. Diese Daten können auch als Excel-File exportiert und gespeichert werden. Bereits an dieser Stelle bekommt der Elektrokonstrukteur zudem zahlreiche Zusatz-Informationen wie Geräteschaltplan, Maßblatt, 3D-Ansicht, Drahtgitteransicht und Flächenansicht – bei Bedarf in unterschiedlichen Sprachen. Tagesaktuell lassen sich im CAx-Warenkorb über die Bestellnummer auch 2D-Zeichnungen, Produktbilder und Zertifikate auf Knopfdruck abrufen. Symbole zeigen an, welche Informationen verfügbar sind. Die Bilddateien lassen sich in die gängigen CAD-/CAE-Programme importieren. Dadurch wird nicht nur die elektrotechnische, sondern auch die mechanische Planung erleichtert. Außerdem wird jedes andere CAE-System ohne Aufwand unterstützt. Wird im Unternehmen zudem eine zentrale Bauteildatenbank geführt, sind solche Vorbereitungsarbeiten nur einmal notwendig. Davon profitieren bei künftigen Projekten dann alle Konstrukteure.
3D-Projektierung mit Mehrwert
Der Funktionsumfang moderner CAE-Systeme ist erheblich größer als früher. Bestes Beispiel ist EPlan Electric P8: Ab Version 1.9 gibt es Makros, die Informationen eines so genannten EPlan Data Zip Files (EDZ) automatisch innerhalb von Sekunden einlesen. Für Anwender bedeutet das ein weiteres erhebliches Rationalisierungspotenzial beim Datenmanagement. Siemens bietet bereits für viele seiner Produkte solche EDZ-Files an, unter anderem für die Leitungsschutzschalter, Fehlerstrom-Schutzeinrichtungen, FI/LS-Schalter und Instaschütze.
Sind alle gewünschten Daten zu einem Produkt im CAx-Warenkorb zusammengestellt, steht dem Anwender ein ZIP-File mit den Dateien für Konstruktion und Dokumentation zum Download zur Verfügung. Wer zudem mit EPlan Pro Panel, einem in das CAE-Programm integrierten Zusatzprogramm, arbeitet, kann den Engineering-Prozess noch effizienter gestalten: Die 3D-Modelle lassen sich innerhalb des CAE-Systems per Drag & Drop an die gewünschte Stelle im Schaltschrank ziehen. Beim Platzieren überprüft das System, ob die Positionierung richtig erfolgt. Mit der Funktion Auto-Routing können die benötigten Leitungslängen für die Verdrahtung ermittelt werden. Diese Funktion unterstützen viele Siemens-Geräte bereits, weil auch bei den Stromlaufplänen die Anschlüsse hinterlegt sind. Und die Optimierungsmöglichkeiten gehen noch weit über die Informationsbeschaffung und -nutzung zu einzelnen Geräten hinaus: So gibt es auf der Support-Seite von Siemens das Online-Tool „My Documentation Manager“.
Dieses Programm bietet die Option, aus Standard-Dokumenten wie Handbüchern individuelle beziehungsweise projektbezogene Dokumentationen zusammenzustellen. Diese lassen sich dann in einer eigenen Struktur anlegen und verwalten. Selbst bestimmte Teile aus der individuellen Zusammenstellung können von Anwendern in unterschiedlichen Formaten wie PDF, XML oder RTF für andere Zwecke exportiert werden. Der Online-Support von Siemens entlastet Elektroplaner bei aufwändigen Such- und Dokumentationsaufgaben. Eine umfassende und lückenlose Datenbereitstellung von der Idee über die Projektierung und Konstruktion bis hin zur Dokumentation bringt dabei Zeiteinsparungen von bis zu 80 Prozent mit sich.
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