13.02.2014 – Kategorie: Hardware & IT

nTLDs – Zwischenfazit der ersten Live-Registrierungen

Seit wenigen Tagen können erstmals Domain-Namen unter neuen generischen, nicht- nternationalisierten Domain-Endungen registriert werden. Wir ziehen ein erstes Fazit – mit Licht und Schatten.

Der 5. Februar 2014 markiert einen historischen Tag in der Geschichte des noch jungen Internets: nach jahrelanger Vorbereitung konnte die Allgemeinheit erstmals Domains unter einer neuen, nicht-internationalisierten Endung registrieren. Ab sofort stehen also mit .bike, .clothing, .guru, .holdings, .plumbing, .singles und .ventures die ersten von hunderten neuen TLDs zur Verfügung. Und praktisch jede Woche kommen neue Endungen hinzu: inzwischen haben unter anderen .camera, .equipment, .estate, graphics, .lighting und .photography ihre Sunrise-Phasen beendet. Besonders groß ist das Interesse bisher an .guru: mit einem Anteil von 12.500 von insgesamt knapp 26.000 Domain-Registrierungen innerhalb der ersten 24 Stunden erwischt .guru den idealen Start. Am ersten Tag ebenfalls gut nachgefragt waren .bike, .clothing und .singles mit jeweils zwischen 2.000 und 4.000 Registrierungen. Von einem „Goldrausch“ kann man jedoch nicht sprechen. Zum Vergleich: unter .com wurden am 5. Februar 2014 exakt 99.078 Domains neu registriert und 61.296 gelöscht; unter dem Strich kommt .com damit netto auf ein Plus von genau 37.782 Domains. Aber natürlich gilt: jede Reise beginnt mit dem ersten Schritt, und die nTLDs haben noch eine lange Reise vor sich.

Wie schwer diese Reise am Anfang sein kann, belegen die ersten Hinweise auf Cybersquatting. So meldet domainincite.com die Registrierung von Domain-Namen wie americanapparel.clothing, adidas.clothing, akamai.guru oder americanexpress.guru, wobei zumindest auf den ersten Blick kein Bezug zum Markeninhaber ersichtlich sei. Auch im Trademark Clearinghouse soll eine verdächtig hohe Anzahl allgemein beschreibender Begriffe zum Eintrag gekommen sein. Allerdings haben sich bisher die Befürchtungen der Markenlobby, man müsse Millionen in den Schutz der eigenen Rechte investieren, noch nicht bewahrheitet. Offenbar schwenkt man um von einer proaktiven zu einer eher reaktiven Herangehensweise und wartet zunächst die weitere Entwicklung ab. Das dürfte Sinn machen, denn eine Registrierung der eigenen Marke unter sämtlichen neuen Endungen macht wirtschaftlich keinen Sinn. Enttäuschend ist jedoch, dass zum 21. Januar 2014 erst etwa 23.000 Marken im Trademark Clearinghouse vermerkt sind. Jahrelang Schutzmechanismen zu fordern, sie dann aber nicht zu nutzen, dürfte die Glaubwürdigkeit der Markenlobby kaum stärken.

Ein kleines bisschen stolz auf die Entwicklung der nTLDs ist man auch beim Starnberger Registrar united-domains, das immerhin einen Weltmarktanteil von 12 Prozent bei den neuen Domain-Endungen besitzt. Für die Kunden besonders erfreulich ist, dass die united-domains Gruppe am 5. Februar 2014 eine Zuteilungsquote von 71 Prozent erreicht hat. Das heißt: 71 Prozent aller eingereichten verbindlichen Vorbestellungen konnten in erfolgreiche Domain-Registrierungen umgewandelt werden.

Autoren: Daniel Dingeldey, Rechtsanwalt Berlin; Florian Hitzelberger, Rechtsanwalt Holzkirchen; Florian Huber, Wirtschaftsjurist (Univ. Bayreuth)


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