Neue Mobilitätskonzepte gefragt

Eine IBM-Studie prognostiziert einen wachsenden Markt für Mobilitäts-Dienstleistungen. Vernetzte Automobile werden künftig im Mittelpunkt stehen.

Mehr als jemals zuvor ist eine Ausweitung der automobilen Wertschöpfungskette auf neue Dienstleistungen rund um das zukünftige "Intelligente Fahrzeug" entscheidend für ein nachhaltiges Wachstum der Branche. Das vernetzte Automobil wird laut einer IBM-Studie eine Schlüsselrolle bei der Etablierung neuer automobiler Mobilitätsprodukte und Dienstleistungen spielen. Für die Studie hat das IBM Institute for Business Value (IBV) "Advancing Mobility -The Next Frontier of Smarter Transportation" 125 Führungskräfte in 18 Ländern und in unterschiedlichen Branchensegmenten befragt.

So sind 75 Prozent der deutschen Teilnehmer an der Studie (weltweit 65 Prozent) davon überzeugt, dass Telematik als Schlüsseltechnologie weitere signifikante Entwicklungsmöglichkeiten für die Automobilindustrie bietet. Weltweit gehen 63 Prozent der Interviewten davon aus, dass sich der Markt insbesondere durch das Zusammenspiel von Mobilitätsservices mit verschiedenen Verkehrsträgern stark verändern wird.

In diesem Ökosystem der neuen Mobilität ist es unverzichtbar, Allianzen, sowohl mit industrienahen als auch industriefremden Partnern zu schließen, um schneller innovative Angebote bereitstellen zu können.

Neue Technologien, Klimawandel und wachsende Verkehrsprobleme verändern die Einstellungen der Verbraucher zum Auto. Die Branche muss darauf reagieren: Nicht nur mit unterschiedlichen Antriebstechnologien, sondern die Fahrzeuge selbst müssen durch neue Mobilitätsprodukte und Dienstleistungen ergänzt werden.

Es gilt, die Maxime der "Kundenorientierung" auf die Entwicklung innovativer Mobilitätsangebote anzuwenden. Dazu müssen Automobilhersteller – so die Autoren der Studie – ihre Erfahrungen aus dem bestehenden Händler-, Service- und Finanzierungsnetzwerken nutzen und auf das veränderte Konsumentenverhalten abstimmen.

Die wichtigsten Erkenntnisse

• Das Automobil bleibt ein unverzichtbares Element im individuellen Mobilitätsmix. Es ist jedoch eine Veränderung in den Konsumentenpräferenzen erkennbar: Sie zeigt eine zunehmende Abkehr vom traditionellen Automobilbesitz hin zu einem Fahrzeug als bedarfs- und nutzenorientiertem Mobilitätsträger. 36 Prozent der befragten Automobilhersteller in Deutschland, aber immerhin schon 58 Prozent in Frankreich, entwickeln gegenwärtig neue Mobilitätskonzepte, etwa im Bereich Car-Sharing.

• Das vernetzte Automobil wird eine Schlüsselrolle bei der Etablierung neuer Mobilitätsprodukte und Dienstleistungen spielen: Umfassende Fahrzeugkonnektivität ermöglicht neue Services in den Bereichen Fahrzeugsicherheit, Kommunikation, Bezahlsysteme und Unterhaltung. 75 Prozent der deutschen Studienteilnehmer sind davon überzeugt, dass Telematik als Schlüsseltechnologie weitere signifikante Entwicklungsmöglichkeiten für die Automobilindustrie bietet.

"Die Automobilhersteller sind bis jetzt noch hervorragend positioniert, um in diesem neuen Ökomodell die Führungsrolle zu übernehmen", sagt Stefan Schumacher, in der Unternehmensberatung der IBM zuständig für das Thema Mobilitätskonzepte. "Aber sie müssen angesichts der rasanten Marktentwicklung sehr schnell reagieren, um sich ihre Anteile an den neuen Mobilitätswertschöpfungsketten zu sichern."

Die Studie, für die außer Führungskräften aus der Automobilbranche auch Mobilitätsexperten aus dem Finanzbereich und der öffentlichen Verwaltung befragt wurden, skizziert auch, welche Voraussetzungen erfüllt werden müssen, damit die Automobilbranche diese Führungsrolle übernehmen kann.

• Erweiterung des Produktfolios, das sämtliche Antriebstechnologien – von Elektro, über Brennstoffzellen bis hin zum Hybrid umfasst.

• Entwicklung intelligenter und vernetzter Fahrzeuge, die erweiterte Optionen im Bereich der Telematik (Infotainment, Sicherheit, Fahrzeugdiagnostik) bieten.

• Die Kombination des Produktes "Automobil" mit verschiedenen multi-modalen Mobilitätsdienstleistungen und Verkehrsträgern. Nach den Haupttrends bis zum Jahr 2020 befragt, gehen 63 Prozent der Interviewteilnehmer weltweit davon aus, dass tiefgreifende Marktveränderungen insbesondere durch das Zusammenspiel von Mobilitätsservices mit verschiedenen Verkehrsträgern stattfinden werden.

Die Studie prognostiziert gleichzeitig die Entwicklung eines größeren Systems der Mobilität, das sich auszeichnet durch:

– Vordringen branchenfremder Akteure in die traditionellen Automobilmärkte, insbesondere im Umfeld von Elektromobilität und neuen Services (Telematik-Dienstleister, Car-Sharing Anbieter, Infrastruktur-Unternehmen, Einzelhandel, Kapital-Investoren etc.).

– Wachsende Bedeutung von Allianzen mit Unternehmen aus unterschiedlichen Branchen, um neue Service-Angebote zu entwickeln (Finanzierung, Energie, IT, Transport etc.).

– Die Schlüsselrolle von Finanzdienstleistern, um neue Finanzierungsmodelle für die verschiedenen Elemente von Mobilitätsangeboten bereitzustellen.

Mehr unter http://www-935.ibm.com/services/us/gbs/thoughtleadership/ibv-ibm-global-mobility.html


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