07.02.2022 – Kategorie: Hardware & IT, Komponenten & Systeme, Konstruktion & Engineering
Künstliche Intelligenz: Sehen so die Ladesäulen der Zukunft aus?
Im Rahmen eines Forschungsprojekts mit der Universität Stuttgart hat Marquardt ein Lademanagementsystem entwickelt, das den nachhaltigen Betrieb von Ladesäulen sichert und teure Lastspitzen vermeidet. Untersucht wird der Nutzen, den Künstliche Intelligenz (KI) beim Stromtanken leisten kann.
Marquardt hat an seinem Stammsitz in Rietheim-Weilheim 26 Ladepunkte aufgebaut, einschließlich einer Schnellladestation, an denen zahlreiche Firmenwagen Strom aus regenerativen Quellen „tanken“. Der Hersteller setzt dabei eine Lademanagementlösung ein, die Künstliche Intelligenz nutzt. So werden Engpässe und teure Lastspitzen bei der Nutzung von Ladesäulen vermieden.
„E-Fahrzeuge sind Teil unserer Nachhaltigkeitsstrategie. Wir verringern damit unseren CO2-Fußabdruck; zugleich betrachten wir die E-Mobilität unter dem Aspekt der Wirtschaftlichkeit. Denn mehr elektrische Fahrzeuge können schnell auch zu Engpässen bei der Stromversorgung und zu kostspieligen Lastspitzen führen“, sagt Jochen Schweickhardt, Prokurist und Nachhaltigkeitsbeauftragter bei Marquardt.
Um ein optimales, netzdienliches Laden zu erreichen, hat sich das Unternehmen deshalb gemeinsam mit dem Institut für Arbeitswissenschaft und Technologiemanagement (IAT) der Universität Stuttgart, dem Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation IAO und weiteren Partnern am Forschungsprojekt „KI-LAN“ beteiligt, das vom Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg gefördert wurde.
Künstliche Intelligenz stimmt Ladeinfrastruktur mit dem Fahrzeugbestand ab
„Unser Ziel mit den Projektpartnern war es, mittels Prognosetools und intelligenter Software das Laden unserer Flotte über den Tag so zu steuern, dass keine Engpässe entstehen und wir unseren Netzanschluss optimal ausnutzen können“, so Schweickhardt. „Durch den Einsatz von KI und die Nutzung darauf aufbauender Flottenmanagementsysteme beim Buchen und Laden unserer E-Fahrzeuge wird es möglich sein, gleichzeitig unseren Fahrzeugbestand und die dafür erforderliche Ladeinfrastruktur ohne Ausbau des Netzanschlusses zu erweitern.“ So ist die Software zum Beispiel darauf angelegt, die Strommengen entsprechend der Nutzung zuzuteilen: „Ein E-Fahrzeug, das etwa ab 9 Uhr morgens für eine Dienstreise gebucht wurde, wird bevorzugt geladen. Ein Fahrzeug, das erst am Abend wieder gebraucht wird, kann dagegen später oder mit reduzierter Leistung aufgeladen werden“, erläutert Schweickhardt.
100 Prozent Strom aus erneuerbaren Quellen
Netzdienliches Laden ist jedoch nicht nur auf den Fuhrpark begrenzt: Ein Lastmanagementsystem hat den Stromverbrauch des gesamten Standorts im Blick. „Die Versorgung unserer Produktion hat Priorität“, betont Schweickhardt. „Ein Energiespeicher als Puffer, eine Photovoltaikanlage auf unserem Entwicklungs- und Innovationszentrum sowie ein eigenes Blockheizkraftwerk, mit denen wir selbst Energie produzieren, können mögliche Lastspitzen ausgleichen, die sonst zu deutlichen Mehrkosten führen würden.“ An seinen deutschen Standorten bezieht Marquardt zu 100 Prozent Strom aus erneuerbaren Quellen.
Über diese und weitere Nachhaltigkeitsinitiativen berichtet die Marquardt Gruppe in ihrem jüngst veröffentlichten Nachhaltigkeitsbericht, der nach den international anerkannten Standards der Global Reporting Initiative (GRI) erstellt wurde. Das Dokument ist digital verfügbar und kann auf der Website des Unternehmens unter folgendem Link abgerufen werden: www.marquardt.com/unternehmen/nachhaltigkeit
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