12.05.2015 – Kategorie: Fertigung & Prototyping

Haas bringt USA in die Formel 1 zurück

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Seit dreißig Jahren ist kein US-geführtes Team mehr in der Formel 1 unterwegs. Das will der Werkzeugmaschinenbauer Haas schon ab 2016 ändern. Der Wiedereinstieg liegt im Zeitplan.

Seit dreißig Jahren ist kein US-geführtes Team mehr in der Formel 1 unterwegs. Das will der Werkzeugmaschinenbauer Haas schon ab 2016 ändern. Der Wiedereinstieg liegt im Zeitplan.

Im Jahr 2016 möchte das Haas-F1-Team sein erstes Rennen bei der Formel-1-Weltmeisterschaft der FIA zu fahren. Die Zusammenstellung eines Teams für das Rennen stelle eine ungeheure logistische und technische Herausforderung dar, wie das Unternehmen meldet. Doch unter Leitung des Teamchefs Günther Steiner habe das Team bereits viele wichtige Etappenerfolge erzielt, obwohl die Saison 2016 noch ein ganzes Jahr entfernt ist.

Die Heimatbasis des Haas-F1-Teams in Kannapolis, North Carolina, USA, wurde kürzlich durch den Erwerb eines Stützpunktes in Banbury, Oxfordshire, Großbritannien, ergänzt. Das 3655 Quadratmeter große Gebäude wird dem F1-Team als Europa-Basis dienen. Damit hat das Team einfacheren und schnelleren Zugang zu den Zulieferern. Zudem wird die Logistik effizienter, wenn das Team zu den Rennorten in Europa unterwegs ist.

Ziel: Konkurrenzfähigkeit

„Obgleich es noch viel zu tun gibt, haben wir schon eine Menge erreicht, damit das Haas F1 Team bei seiner Premiere im Jahr 2016 ein ernstzunehmender Konkurrent sein wird“, sagt Teamchef Steiner. Er ist selbst Formel-1-Veteran, der 2001 vom dreifachen F1-Weltmeister Niki Lauda als Geschäftsführer zum Jaguar-Team geholt worden war. „Unsere technische Partnerschaft mit Ferrari ermöglicht uns, den Rennwagen und das Team in einem außergewöhnlichen Tempo fertigzustellen. Wir gehen auf neue und andere Weise an unser F1-Team heran. Aber es funktioniert. Wir arbeiten für unseren Plan, für die Formel 1 und, was ganz wichtig ist, wir liegen gut im Plan. Nächstes Jahr um diese Zeit werden unsere Rennwagen bereits getestet sein und wir werden sie für Melbourne fertig machen.“

In Melbourne, Australien, wird das Auftaktrennen für die Formel-1-Saison stattfinden. Haas Automation, das CNC-Werkzeugmaschinenunternehmen, das der Vorsitzende des Haas F1 Teams, Gene Haas, im Jahr 1983 gegründet hat, wird der Hauptsponsor des Teams sein.

Auch mit der Ausrüstung des Teams, angefangen bei den Transportern über die Boxenausstattung bis zu Werkstatteinrichtung, gehe es gut voran. Auch wichtige Personalfragen seien geklärt. So konnten Dave O’Neill als Teammanager, Rob Taylor als Chefdesigner und Ben Agathangelou als Chef-Aerodynamiker gewonnen werden.

O’Neill ist vom Marussia-F1-Team, das 2009 als Manor GP gegründet wurde, zu Haas gewechselt. Seine Erfahrungen seien für das Team von großem Wert, denn bei Manor bestand seine Aufgabe darin, in nur sechs Monaten ein Formel-1-Team aufzubauen. Damals war er unter anderem dafür verantwortlich, Personal einzustellen, die Technik und Infrastruktur zu beschaffen, das Fahrzeugdesign zu beaufsichtigen und die Lieferanten auszuwählen. Von 1989 bis 2005 war O’Neill auch Teammanager von Jordan Grand Prix, bevor er zur A1GP-Serie ging, die als „Weltmeisterschaft des Motorsports“ beworben wurde. Dort war er Chefkoordinator für Technik und für die Serien- und Rennstreckentests der Fahrzeuge verantwortlich. In dieser Zeit war er auch Teammanager des Teams Irland der A1GP-Serie, das in der vierten Saison (2008 – 2009) die A1GP-Meisterschaft gewonnen hat.

Taylor ist ebenfalls von Marussia, wo er stellvertretender Chefdesigner war. Vor Marussia war er von April 2006 bis Dezember 2010 Leiter des Designteams von McLaren. Davor trug er ab 2002 für das Fahrzeugdesign von Red Bull Racing, Toro Rosso und Jaguar Verantwortung. Hinzu kommen leitende Tätigkeiten im Designbereich bei Arrows (1997 – 2002) und der Scuderia Ferrari (1992 – 1997) nach kürzeren Episoden bei Cosworth (1987 – 1989) und Benetton (1989 – 1992). Mit seiner Tätigkeit beim Haas F1 Team geht er in sein 28. Jahr bei der Formel 1. In dieser langen Zeit hat er in allen Bereichen des F1-Designs wertvolle Erfahrungen sammeln können.

Agathangelou ist von der Scuderia Ferrari, wo er im März 2012 die Modernisierung des Windtunnels und der Testsysteme in Maranello, Italien, durchführte, zum Haas-F1-Team gestoßen. Davor war er bei Dallara als technischer Berater für eine Reihe von Projekten, die der italienische Rennwagenhersteller ab 2009 verfolgte, tätig. Dazu zählten die technische Leitung des Campos F1 Projekts, die technische Modernisierung des Designs der GP2-Serie und der World Series by Renault im Jahr 2012, das Design und die Entwicklung des Fahrgestells des DW12 für die Indycar-Serie und das Management des „preiswerten“ Sportwagenprojekts Alfa Romeo 4C. Agathangelou verfügt über einen großen Erfahrungsschatz in der Formel 1. So war er von 2002 bis 2007 Aerodynamik-Chef bei Jaguar und später Red Bull Racing. Vom September 1999 bis März 2002 trug er in der gleichen Position bei Renault F1/Benetton Verantwortung. Seine Karriere bei der Formel 1 begann im Jahr 1994 bei McLaren als Aerodynamik-Analyst. Von dort wechselte er im August 1997 als leitender Aerodynamiker zu Tyrrell und danach im April 1998 als Chef-Aerodynamiker zu Honda Racing Development, um den Einstieg von Honda in die Formel 1 im Jahr 2000 vorzubereiten.

Agathangelou und Taylor haben bereits das 60-Prozent-Modell des Rennwagens entworfen, mit dem das Haas-F1-Team 2016 an den Start gehen will. Das Duo habe zahlreiche Stunden im Windtunnel gebucht, den es sich mit der Scuderia Ferrari als technischem Partner des Haas F1 Team teilt. Sorgfältige Arbeit an dem maßstabsgetreuen Modell soll sicherstellen, dass das Team für den Start im Jahr 2016 bereit ist.

Haas und seine Rennsport-Projekte

Neben dem Haas F1 Team beteiligt sich Haas im Motorsportbereich noch an Stewart-Haas Racing und an Windshear.

Haas und Tony Stewart sind die Inhaber von Stewart-Haas Racing. Der Rennstall gewann 2014 mit Fahrer Kevin Harvick die Sprint Cup Meisterschaften in den USA. Das war der zweite Sieg des Teams in nur vier Jahren. Stewart, der auch selbst fährt, holte 2011 den ersten Sprint Cup-Titel des Teams. Stewart-Haas Racing tritt mit vier Startnummern an: No. 14 Bass Pro Shops/Mobil 1 Chevrolet für Stewart, No. 10 GoDaddy Chevrolet für Danica Patrick, No. 4 Budweiser/Jimmy John’s Chevrolet für Harvick und No. 41 Haas Automation Chevrolet für Kurt Busch. Das Team hat seine Basis in einem 18.581 Quadratmeter großen Stützpunkt mit etwa 280 Angestellten.

Windshear ist ein 290 km/h schneller Windtunnel mit Rollbändern in Concord, North Carolina, USA. Er war der erste seiner Art in Nordamerika. Diese von Haas gegründete Anlage ist erst der dritte Rollband-Windtunnel mit diesem Abmessungen überhaupt und die weltweit erste kommerziell verfügbare große Rollband-Anlage. Windshear kann von allen Motorsport-Teams und Autoherstellern gemietet werden. NASCAR-, INDYCAR-, Sportwagen- und NHRA-Teams nutzen den Windshear-Tunnel wie auch der Rat für Automobilforschung der USA (USCAR), der dort Tests für Serienfahrzeuge durchgeführt hat.

Über das Haas F1-Team

Das Haas F1-Team wird im Jahr 2016 sein erstes Rennen bei der Formel-1-Weltmeisterschaft der FIA fahren und das erste von den USA geführte F1-Team seit 1986 sein. Das von dem Industriellen Gene Haas gegründete Haas F1-Team hat seinen Sitz in Kannapolis, North Carolina, USA, auf dem gleichen Gelände, auf dem auch sein preisgekröntes Stewart-Haas Racing (SHR) Team der NASCAR Sprint Cup Series zu finden ist. Gene Haas ist der Gründer von Haas Automation, des größten Herstellers von CNC-Werkzeugmaschinen in Nordamerika. Er ist der Vorsitzende des Haas F1-Teams.


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