09.01.2023 – Kategorie: Hardware & IT
Corporate Metaverse: Auf zu virtuellen Ufern
Im Privaten kursieren Gerüchte und erste Ansätze rund ums Metaverse – auch Unternehmen beschäftigen sich mit dieser neuen Form, virtuell zu kommunizieren, mit Mitarbeitern, Kunden und Partnern. Was bringt das Corporate Metaverse und wie bereitet man 3D-Daten dafür auf?
Das Internet steht mit dem sogenannten Metaverse vor einer nächsten Evolution. Auch Corporate Metaverse ist in einigen Unternehmen bereits ansatzweise wahrzunehmen und entwickelt sich rasant weiter. In Zukunft könnte es die Kommunikation und Zusammenarbeit in Entwicklerteams, für die Servicetechniker oder die Marketingabteilung von Industriebetrieben maßgeblich verändern.
Die neue Welt des Corporate Metaverse
Begriffe wie „erweiterte Realität“ und „Metaverse“ implizieren die Nutzung virtueller 3D-Räume und -Erweiterungen, die beispielweise Industrie-Umgebungen, Baugruppen oder Komponenten lebendig machen, die mitunter erst in Zukunft real werden sollen, oder die aus anderen Gründen nicht verfügbar sind. Mit entsprechenden Headsets können Unternehmen Mitarbeiter, Kunden und Engineering-Partner in eine vernetzte, 3D-gerenderte Version der geplanten Umgebung hineinversetzen. Das kann ein Büro, der Maschinenraum einer Offshore Windanlage oder eine noch geplante Werkshalle sein. Das Corporate Metaverse ermöglicht es, virtuelle Inhalte Entscheidern gezielt zugänglich zu machen. Dies kann Unternehmen in naher Zukunft helfen, ihr Geschäftsmodell leicht, auch international, zu skalieren.
Bedarf an vereinfachten 3D-Modellen
Eine wichtige technische Voraussetzung zur flüssigen Darstellung der umfangreichen, detaillierten CAD-Daten ist die Vereinfachung der Modelle. Um eine performante Darstellung zu garantieren und Ressourcen zu schonen, muss die Anzahl der darzustellenden Elemente deutlich reduziert werden.
Eine Möglichkeit dazu bietet die Software 3D_Evolution Simplifier von CoreTechnologie. Die Vereinfachung lässt sich damit automatisieren und ein durchgängiger Prozess vom CAD-Modell bis ins Metaverse etablieren. Die Software erzeugt leichte Hüllgeometrien der Modelle, die für die nötige Performance und effizienten Know-how-Schutz im Metaverse sorgen. Eine spezielle Version der Vereinfachungssoftware für VR- und Digital-Factory-Anwendungen liefert Funktionen, mit denen sich die Dateien großer Baugruppen um bis 97 Prozent reduzieren lassen. Dabei konvertiert sie alle wichtigen CAD-Formate in gängige VR-/ARFormate wie GLTF, VRML, FBX, OBJ oder STL.
Mehrstufiger Prozess zur Metaverse-Datei
Die Software erzeugt im ersten Schritt eine Hüllgeometrie jedes einzelnen Bauteils einer Baugruppe, wobei sie Innengeometrien entfernt und ein geschlossenes Volumenmodell erstellt. Nun löscht sie automatisch auf Baugruppen-Ebene alle innenliegenden Bauteile und filtert kleine Volumen heraus – auch Filterungen nach Namen und Layern sind möglich. Sollen exakte CAD-Modelle erzeugt werden, ist der Prozess hier beendet.
Geht es weiter in Richtung VR/AR kann die Software, in einem nächsten Schritt, durch Polygonreduktion, tesselierte Modelle in Formaten wie GLTF oder FBX erzeugen oder bei Bedarf noch weiter vereinfachen. In Sekunden erreicht die Software eine vordefinierte, prozentuale Verringerung der Polygone. Diese deutliche Verringerung der darzustellenden Elemente erlaubt die flüssige Visualisierung von Animationen auch sehr großer Baugruppen.
Konvertierung und Hüllgeometrie-Erzeugung kann sowohl interaktiv als auch automatisiert in einem Batchmodus erfolgen. So lassen sich vereinfachte Inhalte ohne manuellen Aufwand erzeugen und im Metaverse nutzen. Die Software ermöglicht durch eine eigene Skriptsprache und umfangreiche Filtermöglichkeiten sowie durch den Zugriff auf Attribute und Metadaten die individuelle Anpassung des Vereinfachungs- und Konvertierungsprozesses. Auch eine Integration der Software in die bestehende PLM-Landschaft ist problemlos möglich.
Anwendungen von Metaverse
Unternehmen die komplexe, schwer zu erklärende Themen bearbeiten und/oder mit schwer zugänglichen Aufstellungsorten wie Offshore-Plattformen konfrontiert sind, bietet Corporate Metaverse einen kosteneffizienten und skalierbaren Weg, beispielsweise die eigenen Mitarbeiter zu schulen. Die Technologie ermöglicht zudem einen weiterentwickelten Fernsupport: Servicetechniker müssen dabei weniger häufig zum Kunden anreisen. Sie arbeiten häufiger remote, um Probleme gemeinsam mit dem Personal vor Ort zu analysieren und Lösungen zu erarbeiten.
In Marketing- und Sales-Abteilungen, etwa von Maschinen und Anlagenbauern, helfen 3D-Darstellungen und -Animationen im Metaverse, die komplexe Technik von Maschinen dem Interessenten begreiflich zu machen. Selbst wenn die Produkte noch nicht existieren oder sich der Kunde auf einem anderen Kontinent befindet, lässt er sich so mitunter überzeugen. Dies sind im Wettbewerb wichtige Vorteile, von denen Unternehmen umso deutlicher profitieren können, je größer, komplexer und abstrakter ihre Produkte sind.
Dabei ist die Corporate-Version des Metaverse mit seinen möglichen virtuellen Erfahrungen von Produkten und Szenarien für Mitarbeiter wie Unternehmen gleichermaßen relevant: Vom virtuellen Vorstellungsgespräch, Meetings und Trainings bis hin zu detaillierten Design-Reviews und Fernwartung komplexer Maschinen ist vieles denkbar.
Mögliches Szenario im Corporate Metaverse
Ein Hersteller von Sondermaschinen und -Anlagen hat bereits in der Konzeptphase eine neue Anlage in Gesamtmodell, Unterbaugruppen und Komponenten in 3D erarbeitet und zusammengesetzt. Mittels Vereinfachung und Metaverse kann er die Anlage also visualisieren und vorführen. Bereits mit dem Angebot sieht der Kunde eine auf ihn zugeschnittene Maschine – vielleicht sogar in einem ebenfalls virtuellen Meetingraum.
Know-how-Schutz
Um den vollen Nutzen zu entfalten und möglichst allen Partnern und Mitarbeitern des Unternehmens Zugang zum Corporate Metaverse zu ermöglichen, ist Know-how Schutz der nativen 3D-Daten ein Schlüsselfaktor. Klar ist zudem: Ein Corporate Metaverse muss vom Unternehmen kontrolliert werden. Dies begrenzt den Umfang des Corporate Metaverse im Vergleich zum Metaverse, das wie das Internet sich selbst durch seine Nutzer erzeugt. Durch die mit dem Simplifier erzeugten Hüllkörper wird das firmeneigene Know-how gut geschützt und 3D-Inhalte können einer breiten Anwenderschaft zur Verfügung gestellt werden.
Rein ins Corporate Metaverse: Mut zur Innovation
Wenn es eine grundlegende Lektion gibt, die uns die letzten zwei Jahre anschaulich gelehrt haben, dann die, dass sich die Umgebungen, in denen sich Unternehmen heute bewegen, schnell und nachhaltig verändern können. Reisebeschränkungen, häufige Unterbrechungen von Lieferketten und zunehmende Remote-Arbeit stellen hohe Anforderungen an die Agilität und Anpassungsfähigkeit von Organisationen. Obwohl dies für Mitarbeiter und Unternehmen teils drastische Veränderungen bedeutet, bietet die Situation auf der anderen Seite vor allem neue Chancen durch Technologie. Corporate Metaverse ist zweifellos eine dieser Entwicklungen mit hohem Potenzial.
Der Autor Lennart Brüning arbeitet im Software-Support bei CoreTechnologie.
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