23.07.2012 – Kategorie: Hardware & IT
AMD-FirePro-Grafikkarten mit SolidWorks
Speicher, Bandbreite, Anzahl der Shader – alles schön und gut. Wer jedoch als Anbieter im Markt für professionelle Grafikkarten erfolgreich sein will, muss vor allem den Nutzen für Anwender bei alltäglichen Aufgaben im Blick behalten, und das mehr denn je. Aber was wollen die Anwender? AMD hat sich das genauer angeschaut und, wie die neuen Treiber zeigen, daraus Schlüsse gezogen. Von Andreas Müller
Verschiedene Zertifizierungen für CAD-Software gehören dazu, um eine Grafikkarte für den professionellen Einsatz zu wappnen. Eine solche Prüfung durch CAD-Anbieter stellt ein wichtiges Unterscheidungskriterium zu den Consumer-Produkten dar und verspricht Zuverlässigkeit und Langlebigkeit. Doch welche Funktionen in den Programmen werden da eigentlich geprüft? Handelt es sich um alltägliche Routineaufgaben, deren Bewältigung eine professionelle Grafiklösung kaum vor Probleme stellen sollte oder sind es eher Spezialaufgaben, die den Anwender vielleicht länger beschäftigen und der Grafikkarte alles abfordern? Wohl sicher beides, aber ob das zugrunde liegende Anwendungskonzept den tatsächlichen Aufgaben am Arbeitsplatz entspricht, lässt sich kaum feststellen, zumal ja einerseits die durchschnittliche Arbeitsweise eines großen Anwenderkreises zu berücksichtigen ist und andererseits auch entlegenste Programmfunktionen stabil und sicher laufen sollen. Mehr Klarheit verschafft die Strategie von AMD, sich auf einzelne, bekannte Querschnittsfunktionen in Midrange-CAD-Anwendungen zu konzentrieren und diese mit neuen Treibern zu unterstützen. So können sich Anwender selbst ein Bild vom Optimierungspotenzial machen, das die Grafiklösungen bieten, und es eröffnen sich auch Vergleichsmöglichkeiten. In der letzten Ausgabe haben wir bereits die Funktionen in Creo vorgestellt, die AMD unterstützt, hier nun geht es um SolidWorks und die Funktion RealView, die in der neuesten Version der CAD-Software einige Verbesserungen erfahren hat. Damit wir uns hiervon einen Eindruck würden verschaffen können, erhielten wir die Workstation Fujitsu Celsius M720, die Grafikkarte FirePro V5900 und die Software SolidWorks Premium 2012 x64-Edition zum Test.
Die Celsius M720 kann mit zahlreichen ISV-Zertifizierungen aufwarten und lässt sich individuell konfigurieren. Damit ist sie prädestiniert für CAD und Simulationen. In der uns vorliegenden Konfiguration ist die Workstation mit einem Intel Xeon E5 mit einer Taktrate von 3,3 GHz ausgestattet. Bild: Fujitsu
Realistische Modelle
Die Funktion RealView dient in SolidWorks dazu, Modelle auch ohne Rendering realitätsnah mit ihren Schatten, Reflexionen und Texturen erscheinen zu lassen. Eine hohe Darstellungsqualität wird durch das Full-Scene-Anti-Aliasing gewährleistet, das die Kanten in Echtzeit glättet. Neu hinzugekommen in Version 2012 ist die Funktion Ambient Occlusion, die für eine realistischere Ausleuchtung des Modells sorgt. So werfen Objekte, die vor eine Lichtquelle treten, glaubwürdige Schatten auf die hinter ihnen liegenden Objekte. Diese Darstellungsoptionen stehen jedoch nur den Benutzern professioneller Grafiklösungen offen.
Die Celsius M720 von Fujitsu ist in der uns vorliegenden Konfiguration mit einem Intel Xeon E5 mit einer Taktrate von 3,3 GHz ausgestattet. Ihm zur Seite stehen 16 GByte Arbeitsspeicher und eine Festplatte, die 1 TByte an Daten aufnehmen kann. Damit eignet sie sich für den Einsatz auch für aufwendigere Berechnungen im Maschinenbau oder in der Architektur. Mit einem ausgesprochen niedrigen Geräuschpegel hebt sich der Rechner von vergleichbaren Angeboten für CAD-Anwender angenehm ab.
Als Grafikkarten kommen die AMD FirePro V4900 und FirePro V5900 zum Einsatz, die das Mittelfeld der professionellen Lösungen markieren.
Die Benchmarks
SolidWorks enthält bereits eine interne Testsoftware, den SolidWorks-Leistungstest. Er prüft die Performance von Hauptprozessor, I/O-System und Grafik mithilfe von Operationen wie zum Beispiel Öffnen einer Datei (I/O), Rebuild (Prozessor), Rotieren und Zoomen (Grafik). Zum Test gehört auch die RealView-Leistung. Alle Werte sind in Sekunden angegeben, kleinere Werte sind also besser. Unter http://www.solidworks.com/sw/support/shareyourscore.htm können Anwender ihre Testergebnisse veröffentlichen. Hier steht bereits eine ansehnliche Datenbasis online, die in gewissen Grenzen – nicht alle angegebenen Zahlen erscheinen realistisch – einen Vergleich unterschiedlicher Konfigurationen ermöglicht. Zudem entsteht der Eindruck, dass, was SolidWorks betrifft, die Anwender professioneller Grafikkarten von AMD noch in der Minderzahl sind.
RealView im SolidWorks-Leistungstest.
Einen weiteren Benchmark, den wir zu Rate gezogen haben, ist der Passmark Performance Test 7.0 von Passmark Software, der einen allgemeinen Überblick über das System erlaubt. Neben der Prozessorleistung, der 2D- und der 3D-Grafik stehen hier auch Arbeitsspeicher und Festplatte unter intensiver Beobachtung. Dem Prozessor werden beispielsweise verschiedene mathematische Operationen, Kompressions- und Verschlüsselungsberechnungen abverlangt, der 2D-Grafiktest beinhaltet das Zeichnen von Linien und das Erstellen von Bitmaps, Schriften, Text und GUI-Elementen, der 3D-Grafiktest umfasst DirectX-3D-Funktionen und ist somit für SolidWorks weniger aussagekräftig.
Fazit
Der SolidWorks-Leistungstest zeigt nur geringe Unterschiede beim Einsatz der beiden Grafikkarten, die im Arbeitsalltag wahrscheinlich kaum auffallen dürften. Der Tempogewinn durch die FirePro V5900 bewegt sich, was die RealView-Leistung betrifft, im Bereich weniger Prozentpunkte. Beim Passmark skaliert die FirePro V5900 dagegen wesentlich stärker und erreicht einen Vorsprung von rund 20 Prozent. Zusammen mit der Eyefinity-Technologie, die den effizienten Einsatz mehrerer Bildschirme ermöglicht, entfalten die beiden Grafikkarten im SolidWorks-Einsatz ihr ganzes Potenzial.
Bild oben: AMD FirePro V5900. Bild: AMD
Teilen Sie die Meldung „AMD-FirePro-Grafikkarten mit SolidWorks“ mit Ihren Kontakten: