Agiler und kostengünstiger im Vertrieb

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Produktkonfiguration


TactonWorks-Anwendertagung von Lino


Von Thomas Otto



Die Design-Automation-Konferenz und TactonWorks-Anwendertagung der Lino GmbH, die im Mai in Frankfurt am Main stattfand, richtete die Aufmerksamkeit darauf, wie produzierende Unternehmen durch den Einsatz einer Lösung für die Produktkonfiguration in vielen Bereichen an Effizienz gewinnen und Kosten sparen können. Fünf Anwendervorträge legten dar, wie Tacton Design Automation Hersteller bei Auftragsgewinnung (Vertrieb, Marketing) und Auftragserfüllung (Entwicklung, Fertigung) durch kundenspezifisch konfigurierte Lösungen unterstützt.


Tacton Design Automation kalkuliert Preise, erstellt Angebote, Stücklisten, Dokumentationen sowie Fertigungsunterlagen und automatisiert Vertriebs- und Produktentwicklungsprozesse. Es ermöglicht Integrationen in ERP-, CRM-, PDM-, CAD- und E-Commerce-Systeme, außerdem können Fertigungsprozesse angebunden werden.


Das ganztägige Programm der Design-Automation-Konferenz bot Konfigurationspraxisbeispiele aus verschiedenen Branchen der Investitionsgüterindustrie, Fachvorträge zu neuen oder ergänzenden Funktionen und den Austausch mit einer internationalen Expertenrunde der Software-Entwickler von Tacton Systems.


Tacton Systems mit Sitz in Stockholm wurde 1998 als Spin-Off des SICS –Swedish Institute of Computer Science gegründet. 2010 erwirtschafteten 55 Mitarbeiter einen Umsatz von etwa 6,7 Millionen Euro. Weltweit wurden etwa 100 Kundenprojekte erfolgreich verwirklicht, davon 22 in der D/A/CH-Region, von diesen wurden wiederum 14 vom deutschen Tacton Vertriebs- und Servicepartner Lino GmbH umgesetzt.


Branchen mit hohem Konfigurationsbedarf


Bestimmte Branchen weisen verstärkt Engineering-to-Order-Prozesse auf, gleichzeitig sind ihre Produkte oft von Haus aus bereits modular vorstrukturiert. Diese Branchen können auch schnell Profit aus der Implementierung eines Konfigurators ziehen. Zu diesen Industriezweigen gehört beispielsweise das Baunebengewerbe mit Treppen, Industrietoren, dem Fassadenbau und Aufzügen, das blechverarbeitende Gewerbe (Schaltschränke, Verkleidungen) oder die Branche Energietechnik, Heiz-, Lüftung- und Klimatechnik. Der Maschinenbau (Verpackungsmaschinen, Fertigungslinien) kann von Konfigurationslösungen genauso profitieren wie zum Beispiel die Transportbranche mit modular aufgebauten Spezialtransportern, Fördersystemen und Hebezeugen.


Konkreter Nutzen einer Konfigurationslösung


Doch an welchen Stellen machen sich Konfigurationslösungen nun konkret bezahlt? Zum Beispiel im Vertrieb, denn hochwertige, anschauliche und schnell bereitgestellte Angebote können dazu führen, dass aus der Gesamtzahl der Angebote mehr Aufträge herausspringen. Gleichzeitig ist es möglich, Aufwand, Kosten und Durchlaufzeit pro Angebot beziehungsweise Auftrag zu senken. Außerdem lassen sich mit solch einer Automatisierungslösung neue Zielgruppen in neuen Ländern kostengünstig erschließen.


Naturgemäß ergeben sich darüber hinaus in der Konstruktion erhebliche Vorteile: der Aufwand pro Angebotszeichnung und pro Änderung sinkt drastisch, genauso wie der Anteil der Routinearbeit in der Konstruktion. Schließlich lassen sich im Unternehmen spürbare quantitative Effekte erzielen. Hierzu zählen zuallererst eine Steigerung von Umsatz und Margen, die Auftrags-Durchlaufzeiten werden verkürzt, technische Ressourcen im Angebotswesen können eingespart werden. Außerdem wird gleichzeitig der Anteil von Standardprodukten erhöht, was sich natürlich auf der Zeit- und Kostenseite erneut günstig auswirkt.


TactonWorks – Aufbau und Alleinstellungsmerkmale


Dies sind Effekte, die sich mit jeder sinnvoll implementierten Konfigurationslösung erzielen lassen. Wie sehen nun die Softwarepakte von TactonWorks aus und in welchen Bereichen können Anwender Alleinstellungsmerkmale erwarten? Grundsätzlich ist die TactonWorks-Software sehr gut in die Konstruktionssoftware SolidWorks integriert und aus der SolidWorks-Oberfläche heraus bedienbar. So kann ein Konfigurationsmodell auch in das SolidWorks-Dokument integriert werden, ebenso ist ein dynamischer Zusammenbau des Konfigurationsmodells aus Teilmodellen möglich. TactonWorks bietet vier Produktmodule:


          TactonWorks Engineer


unterstützt die interaktive Konfiguration von SolidWorks-3D-Modellen sowie das automatisierte Erstellen von Angeboten, Zeichnungen, Stücklisten und Fertigungsdaten.


          TactonWorks Studio


wird eingesetzt, um die Konstruktionsregeln zu definieren und mit SolidWorks zu verbinden.


          TactonWorks Batch


dient der Stapelverarbeitung zur Generierung neuer SolidWorks-3D-Daten und Dokumente.


          TactonWorks Online


ermöglicht schließlich die Browser-basierte Konfiguration im Internet oder Intranet. Die Konfigurationsdaten werden an ein zentrales SolidWorks-System geschickt – so lassen sich online SolidWorks-CAD-Modelle, Angebote, Zeichnungen oder Fertigungsdaten erstellen.


Rüdiger Dehn, Geschäftsführer der Lino GmbH, sieht als besondere Merkmale von TactonWorks, dass dieses System komplexeste Konfigurationsprobleme lösen kann, doch trotzdem mit wenigen Regeln auskommt und einfach zu pflegen ist. Bei der Konfiguration ist eine Optimierung des Produkes auf jeden Zielwert möglich, ebenso können Einschränkungen und Randbedingungen auf jeden Wert gelegt werden. Detailliert wurden die Möglichkeiten des Systems durch die fünf Anwendervorträge während der Konferenz präsentiert.


TactonWorks in der Praxis


So stellte zum Beispiel die Firma Maurer Söhne die Einbindung XML-basierter Produktkonfiguration und Statik von Bauwerkschutzsystemen in die eigene IT-Umgebung vor. Hilge präsentierte den eigenen Pumpen-Maßbild-Konfigurator zur schnellen und flexiblen Bereitstellung von individuellen CAD-Daten. Von Null auf Hundert in drei Wochen – dies war das Motto bei Isernhäger für die 3D-Konfiguration von Vorteigbehältern für Vertrieb, Angebote, Stücklisten und Preise. T-Systems Multimedia Solutions zeigte, wie sich TactonWorks einbinden lässt in die interaktive 3D-Visualisierung von Engineering-Daten auf Vertriebs- und Handelsportalen.


Ihre umfassende Lösung für Produkt- und Vertriebskonfiguration stellte die FLSmidth Group vor. Das Unternehmen bietet Aufbereitungs- und Fördertechnik, geschlossene Fördersysteme und Anlagen für den Stahlwasserbau. Die Konfigurator-Lösung verfügt über eine ERP-Anbindung, ein eigenes Webinterface und wird zur Erzeugung von Angeboten, Preisen und Stücklisten genutzt. Mit der Konfiguration, von FLSmidth „Typeselection“ genannt, will der Ausrüster „Aufträge in Minuten statt Stunden“ ausführen. Die Ziele sind, Antwortzeiten zu verkürzen, höhere Qualität zu erreichen, den Aufwand für Angebotserstellung, Auftragsabwicklung und Konstruktion zu reduzieren und überlastete Spezialisten im Unternehmen zu „umschiffen“, das heißt, einen einfachen Zugang zu relevanten Produkt-Daten zu erlangen.


In Frankfurt illustrierte das Unternehmen die Vorteile des Tacton-Konfigurators am Beispiel eines Trogkettenförderers. Trogkettenförderer werden zum Transport von Schüttgütern fast jeder Art eingesetzt und bestehen aus Bauelementen, die sich gut konfigurieren lassen. Die Bedienoberfläche des Konfigurators wurde so eingerichtet, dass sie die wichtigsten Eckdaten des Förderers enthält, die zur Konfiguration nötig sind. Die Auswahlmöglichkeiten werden abhängig von anderen Eingaben dynamisch eingeschränkt. Kontexthilfen, die hinter vielen Feldern hinterlegt sind, dienen dazu, weniger versierte Benutzer zu unterstützen. Eine Kalkulation etwa durch einen Vertriebsmitarbeiter erzeugt die wichtigsten technischen Daten, berechnet automatisch das Gewicht der Anlage und den Preis. Nur wenige zusätzliche Eingabedaten, etwa bestimmte Anlagenmaße, sind notwendig, um das 3D-Modell zu erstellen.


Als Ergebnisse erhält der Anwender eine PDF-Datei mit den wichtigsten technischen Daten des Förderers, außerdem wird die Konfiguration als SolidWorks-Baugruppe oder kompakte eDrawing-Datei exportiert. Schließlich wird eine Zeichnung im TIF- oder DWG-Format automatisch abgeleitet. Die Zeit für die Angebotserstellung konnte so von vorher 60 auf 5 Minuten, die gesamte Angebotsabwicklung vom Eingehen der Anfrage bis zum Vorliegen des Angebots beim Kunden (Lead Time = Durchlaufzeit) sogar von vorher 168 Stunden auf 5 Minuten gesenkt werden. Diese Zahlen basieren auf Aussagen von Peter Erbel, dem für Angebote zuständigen Ingenieur.


Die Design-Automation-Konferenz wurde von den etwa 50 Besuchern sehr positiv aufgenommen, und der Termin für die Neuauflage steht mit dem 14. Juni 2012 laut Veranstalter Lino bereits fest.


  


Bild: Konfiguration eines Trogkettenförderers bei FLSmidth Group.


Quelle: FLSmidth Group


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