Der gelernte Werkzeugmacher war damals als 18-Jähriger beim Ungarn-Aufstand dabei, er war Streikposten und versorgte die Aufständischen mit Lebensmitteln. Als der Aufstand dann mithilfe der russischen Armee niedergeschlagen wurde, musste Botos aus Angst um seine Sicherheit seine ungarische Heimat verlassen. In einer Nacht- und Nebelaktion versteckte er sich in einem Heuwagen und überquerte so unentdeckt die österreichische Grenze. Es sei leicht erkennbar gewesen, dass in Ungarn keine Hoffnung mehr bestünde, äußerte sich Botos später einmal dazu.
Vom Werkzeugbauer zum Konstrukteur von Positioniersystemen
Von Österreich gelangte der Werkzeugmacher über Umwegen mit ein paar Dollar in der Tasche auf einem Schiff dann in die USA. Nach nur wenigen Monaten dort hatte er sein amerikanisches Abitur in der Tasche – sein ungarischer Schulabschluss war ihm nicht anerkannt worden. Er startete seine berufliche Laufbahn bei der Goerz Optical Co. in Pittsburgh zunächst als Konstrukteur. Goerz Optical fertigte seinerzeit in den USA optische Linsen und Systeme unter anderem für die NASA. So gehörten zu den Produkten, an denen er als Konstrukteur mitwirkte, Testgeräte für hochentwickelte Trägheitsleitsysteme in der Luft- und Raumfahrtindustrie. Bereits hier entwickelte sich sein Gespür für hohe Präzision in der Fertigung. Da ihm jedoch seine früheren ungarischen Abschlüsse nicht anerkannt wurden, belegte Botos während seiner Konstrukteurstätigkeit Abendkurse im Maschinenbau an der Universität von Pittsburgh. Schon unmittelbar nach Abschluss seines Maschinenbaustudiums im Jahr 1969 taten er und zwei seiner Ingenieurskollegen sich zusammen und gründeten 1970 die Aerotech, Inc. in Pittsburgh.
Start in der Garage
Nicht nur Microsoft begann in einer Garage, auch Aerotech, und zwar mit einem 20.000-Dollar-Prototyp eines Ortungssystems für den industriellen Einsatz. Das erste gefertigte Positioniersystem war eine einfache elektromechanische Zwei-Achsen-Anwendung. Erste renommierte Kunden wie Du Pont oder IBM öffneten Aerotech das Tor zur Industrie. Laut dem Firmengründer war Aerotech das erste Unternehmen überhaupt, das für seine linearen Positioniersysteme Servotechnik mit geschlossenem Regelkreis einsetzte. Damit konnte die vierfache Leistung als bei herkömmlichen Steppersystemen erreicht werden.

Von links nach rechts: Steve Botos (Chief Officer Communication & Strategy), Stephen J. Botos (Gesellschafter) und Mark Botos (President). Bild: Aerotech
Aerotech-Präzisionstechnik weltweit im Einsatz
Bereits in den ersten Jahren verzeichnete Aerotech ein rasantes Wachstum. Maßgeblich trugen dazu das erste Patent und die anschließende Einführung einer manuellen optischen Halterung bei. Diese ermöglichte sowohl eine extrem hohe Auflösung als auch einen großen Bewegungsbereich. Den anfänglichen manuellen Stellungsreglern folgten schon bald erste elektronische Steuerungen wie auch angetriebene Stellregler. Dadurch stieg die Nachfrage auch im gewerblichen Bereich für Präzisionsfertigung und Prüftechnik merklich an. Erste Tochtergesellschaften in Großbritannien und Deutschland in den 1980er Jahren läuteten die internationale Expansion ein. Durch die inzwischen erreichte Produktbreite an Positioniersystemen konnte Aerotech ein breites Branchenspektrum einnehmen, von Medizintechnik und Life-Science-Anwendungen, in Photonik, Automotive, Datenspeicherung, Laserbearbeitung, Luft- und Raumfahrt sowie beim Prüfen und Testen bis hin zur Montage. Mit Tochterfirmen in Taiwan und China sowie einem Joint Venture in Korea erfolgte der Einstieg in den wachsenden asiatischen Markt und damit in die Elektronikherstellung, Halbleiter- und Flachbildschirmproduktion. Neue luftgelagerte und linearmotorbasierte Positionieranwendungen sorgten für die erforderliche hohe Präzision und den Durchsatz in diesen Bereichen.

Tochtergesellschaft in Deutschland
In Deutschland ist das mittelständische Unternehmen durch eine eigene Tochtergesellschaft, der Aerotech GmbH mit Sitz im fränkischen Fürth, vertreten. Neben Vertriebs- und Service-Aktivitäten erfolgt in Fürth die kundenindividuelle Konfektionierung der Positioniersysteme für den europäischen Markt. Die innovativen und hochpräzisen Bewegungslösungen erfüllen dabei sämtliche kritischen Anforderungen, die für die anspruchsvollen Anwendungsbereiche von heute erforderlich sind. Sie werden überall dort eingesetzt, wo ein hoher Durchsatz gefordert wird – unter anderem in der Medizintechnik und Life-Science-Anwendungen, bei der Halbleiter- und Flachbildschirmproduktion, in den Bereichen Photonik, Automotive, Datenspeicherung, Laserbearbeitung, Luft- und Raumfahrt, Elektronikherstellung, sowie beim Prüfen und Testen bis hin zur Montage.
Mehr Informationen über Aerotech finden Sie hier.