10.10.2012 – Kategorie: Hardware & IT, Management, Sonstiges, Technik

Automobilindustrie: 21. Aachener Kolloquium

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Rund 1.800 Teilnehmer haben das 21. Kolloquium Fahrzeug- und Motorentechnik in Aachen besucht, das am 10. Oktober mit einer Plenarsession schloss. Im Bild Dr. Zetsche, Vorstandsvorsitzender der Daimler AG, bei einer Testfahrt im Spantenmodell des Forschungsfahrzeugs „SpeedE“ am Stand der Forschungsgesellschaft Kraftfahrwesen Aachen (fka) und Prof. Eckstein, Leiter des Institut für Kraftfahrzeuge (ika).


 In dem Modell lässt sich das Potential eines innovativen Lenksystems erleben, welches erst durch den elektrischen Einzelradantrieb der Hinterräder möglich wird: die Vorderräder können doppelt so stark eingeschlagen werden, so dass das Fahrzeug um das kurveninnere Hinterrad wenden kann. Damit reduziert sich nicht nur der Wendekreis erheblich, sondern es können auch vielfältige Assistenzfunktionen umgesetzt werden. Gesteuert wird das Fahrzeug mit futuristisch anmutenden „Sidesticks“, wie sie heute schon in Flugzeugen eingesetzt werden. Mit der zunehmenden Automatisierung der Flugzeugführung haben Joysticks die lenkradähnlichen Steuerhörner abgelöst, um mehr Platz für immer komplexere Anzeigen zu schaffen.


Die Fachausstellung zeigte nicht nur zahlreiche Innovationen aus dem Bereich der Verbrennungsmotoren, sondern auch erste Ergebnisse großer öffentlicher Projekte zur Elektromobilität. In dem gemeinsamen Projekt „e performance“ von Audi, der RWTH Aachen und der Bosch Engineering GmbH ist – gefördert durch das BMBF – ein innovativer Baukasten für Elektrofahrzeuge entstanden, der am Beispiel eines Audi R8 ausgestellt wird. Eine im Crash deformierbare Batterie, eine extrem kompakte Elektromaschine mit integriertem Differential und eine modulare E/E-Architektur sind nur drei der vielen Innovationen, die das Institut für Kraftfahrzeuge der RWTH Aachen gemeinsam mit den elektrotechnischen Instituten ISEA und IEM konzipiert und als Prototyp realisiert hat.


Letztlich ging es in vielen der über 100 Fachvorträge um die Frage, wie elektrisch angetriebene Fahrzeugkonzepte einen Kundennutzen darstellen können, die heutigen und zukünftigen Generationen von Autofahrern zu einem Umstieg bewegt. Denn die Elektromobilität ist mit ihren vielfältigen Antriebskonzepten längst ein fester und notwendiger Bestandteil der Produkt-Roadmaps der Automobilhersteller geworden, um die ambitionierten CO2-Ziele im Jahr 2020 zu erreichen.


Dr. Ulrich Eichhorn, Geschäftsführer des VDA, verdeutlichte anhand von Daten des Bundesumweltministeriums, dass mit modernen Kraftfahrzeugen die Emissionen des Straßenverkehrs gemessen an anderen alltäglichen Quellen immer mehr in den Hintergrund rücken. Auch Ron Borsboom, Mitglied des DAF-Vorstands, unterstrich, dass nach Einführung der Euro-6-Abgasnorm die Reduktion des Kraftstoffverbrauchs oberste Priorität haben muss und schloss eine Hybridisierung schwerer Nutzfahrzeuge nicht aus. Paul Mascarenas, der die Forschung von Ford weltweit leitet, mahnte zur industrieübergreifenden Zusammenarbeit, um einen globalen „Gridlock“ zu vermeiden. Er meinte damit eine Überlast und Blockade der Verkehrsinfrastruktur.


Eine dicht gepackte Fachausstellung ergänzte die Fachvorträge und insgesamt gewährte die Veranstaltung an zwei Tagen einen Blick in die Zukunft des Automobilbaus. Zur Eröffnung betonte Wirtschaftsminister des Landes Nordrhein-Westfalen Garrelt Duin die Bedeutung der Automobilindustrie nicht nur für das Land, sondern bezeichnete diese als Eckpfeiler der europäischen Wirtschaft, den es weiter auszubauen gilt. Die Politik müsse durch Förderung und geeignete Rahmenbedingungen den raschen Transfer von innovativen Ideen in erfolgreiche Produkte unterstützen.


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